Wusstest du, dass Kastanien nicht nur schön aussehen, sondern auch echte Alleskönner im Haushalt sind? Vom natürlichen Waschmittel bis hin zu Rosskastanien Öl gegen Krampfadern – die braunen Wunder aus der Natur können mehr, als du denkst! In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, bieten Kastanien eine echte Alternative zu vielen chemischen Produkten. Wie du sie clever im Alltag nutzen kannst und welche überraschenden Vorteile sie haben, erfährst du hier!
Edelkastanie oder Rosskastanie? Ein kleiner Überblick
Der Unterschied zwischen Edelkastanie und Rosskastanie liegt vor allem in ihrer Art und in ihrer Verwendung. Die Edelkastanie – auch als Esskastanie, Maronen oder Maroni bekannt – gehört zur Familie der Buchengewächse. Ihre Früchte haben eine runde, flachere Form und sind essbar. Meist werden sie geröstet oder gekocht und sind besonders in der Herbst- und Winterküche beliebt.
Die Rosskastanie gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse. Ihre runden Früchte sind nicht essbar und leicht giftig für den Menschen. Allerdings werden sie für ihre praktischen und heilenden Eigenschaften geschätzt und unter anderem auch in der industriellen Seifenproduktion verwendet. Was liegt also näher, als sie in selbst gemachten Reinigungsmitteln oder für DIY Naturkosmetik zu nutzen?
Kastanien: Das Hausmittel, das du im Herbst nicht verpassen darfst!
Sie liegen überall und doch nutzt sie kaum jemand. Von natürlichem Waschmittel bis hin zu umweltfreundlicher Schädlingsbekämpfung – Rosskastanien sind tatsächlich wahre Wunderwaffen im Haushalt! Entdecke, wie du mit diesen braunen Helden nicht nur Geld sparst, sondern auch der Umwelt etwas Gutes tust. Hier ein paar Ideen und Rezepte, wie Kastanien dein Zuhause sauber und nachhaltig machen!
Ein natürliches Waschmittel selber machen
Mit einfachen Schritten kannst du aus den Herbstfrüchten ein biologisches Waschmittel herstellen:
- Zerkleinere fünf bis sechs Rosskastanien grob (am besten im Mixer) und gib sie in ein Schraubglas.
Achtung! Falls du weiße Wäsche waschen möchtest, solltest du die braunen Schalen vorher aussortieren. Bei Buntwäsche sind sie kein Problem. - Füge kochendes Wasser zu. Nach ungefähr zwei bis drei Stunden wird das Wasser milchig. Zwischendurch Schütteln nicht vergessen!
- Gieße das Wasser durch ein Sieb und fertig ist das biologische Waschmittel. Du kannst es nun direkt ins Waschmittelfach deiner Waschmaschine gießen und deine Wäsche ganz normal damit waschen.
Ein Bio-Spülmittel herstellen
Genau wie das Waschmittel kannst du auch ein natürliches Spülmittel aus Rosskastanien herstellen. Die Saponine lösen Fette und Verschmutzungen – ideal für die Reinigung von Geschirr ohne aggressive Chemikalien.
Rosskastanien als Reinigungsmittel nutzen
Ein einfaches Rezept, um dein eigenes Reinigungsmittel aus Rosskastanien und weiteren natürlichen Zutaten zu zaubern:
- Gib 7 zerkleinerte Rosskastanien mit gut einem Liter Wasser in einen Topf.
- Füge noch eine in Scheiben geschnittene Zitrone zu.
- Lasse die Mischung kurz aufwallen und nimm den Topf vom Herd. Die Mischung sollte nun etwa 2 Stunden durchziehen, bevor du sie nutzt.
- Nach der Ruhezeit gieße das Reinigungsmittel durch ein Sieb. Gib noch etwa 3 gestrichene Esslöffel gemahlenen Leinsamen zu und rühre so lange, bis er sich in der Flüssigkeit aufgelöst hat.
- Zur Aufbewahrung eignet sich eine Plastikflasche mit Schraubverschluss.
Verwendung zur Schädlingsbekämpfung
Kastanien eignen sich besonders gut, um Kleidermotten aus Schränken und Kommoden fernzuhalten. Zerkleinere sie dafür und lege sie in Schalen oder direkt in deine Schubladen und Schränke. Ihr Geruch schreckt Motten ab. Tausche die Kastanien etwa alle zwei bis drei Monate aus, um ihre Wirkung zu erhalten.
Auch gegen Ameisen, die empfindlich auf den bitteren Geruch der enthaltenen Saponine reagieren, sind die Herbstfrüchte ideal. Zerkleinere einige Rosskastanien und lege die Stücke entlang von Ameisenstraßen oder an Stellen, wo die Ameisen ins Haus gelangen.
Schnecken und Blattläuse im Garten? Zerkleinerte Kastanienstücke können um Pflanzen herum ausgelegt werden, um Schnecken abzuschrecken. Ein Kastaniensud kann auch auf befallene Pflanzen gesprüht werden, um Blattläuse fernzuhalten.
Rosskastanien in der Naturkosmetik
Vergiss teure Cremes – die Rosskastanie ist dein natürlicher Verbündeter für strahlende Haut! Was steckt dahinter? Diese kleine Herbstfrucht enthält eine kraftvolle Mischung aus über 30 verschiedenen Saponinen, bekannt als Aescin, das nachweislich entzündungshemmend wirkt. Aescin kann den Abbau von Hyaluronsäure verlangsamen – einer Substanz, die bei der Wundheilung hilft und gleichzeitig die Feuchtigkeit in deiner Haut bewahrt. Die Folge? Glatte, straffe Haut voller Spannkraft.
Ein weiterer Held in der Rosskastanie ist Proanthocyanidin A2. Dieser Wirkstoff ist entzündungshemmend, unterstützt die Wundheilung und schützt deine Haut mit seinen antioxidativen Eigenschaften vor schädlichen freien Radikalen (1). Studien zeigen, dass Rosskastanienextrakt besonders gut vor Zellschäden schützt und die Haut vor den Angriffen reaktiver Sauerstoffverbindungen bewahrt (2). Hier ein paar Tipps, wie du die Kraft der Rosskastanie für deine Haut nutzen kannst:
DIY Duschgel
Ein Duschgel selber herzustellen, ist günstig, spart Müll und kommt ohne chemische Zusätze aus. Hier ein Rezept, wie du mit Rosskastanien und wenigen Zutaten ein Duschgel selber machen kannst. Du brauchst dazu nur:
- Eine Handvoll Rosskastanien (ca. 10-15 Stück)
- Ein Apfel
- 300 ml Wasser
- 2 gestrichene Esslöffel gemahlener Leinsamen
- Optional: Ein wenig Kokosmilch (für zusätzliche Pflege, besonders für trockene Haut)
Zubereitung:
- Gib zuerst die zu groben Krümeln zerkleinerten Rosskastanien und den in Stücke geschnittenen Apfel samt Kernen in einen Topf und gieße 300ml Wasser auf.
- Lasse die Mischung 10-15 min. leise vor sich hin köcheln.
- Anschließend gibst du das Gemisch durch ein feines Sieb in einen etwas höheren Messbecher.
- Rühre nun zwei gestrichene Esslöffel gemahlenen Leinsamen in den noch heißen Sud ein. Der Leinsamen sollte sich komplett auflösen, deshalb musst du gut rühren.
- Anschließend kannst du – falls du trockene Haut hast – noch etwas Kokosmilch zugeben.
- Fülle das Duschgel nun in eine Spenderflasche. Da es kein Konservierungsmittel enthält, solltest du es innerhalb weniger Tage verbrauchen.
Rosskastanien Öl als Heilmittel
Dem Rosskastanien Öl wird nachgesagt, ein bewährtes Hausmittel gegen Besenreiser und Krampfadern zu sein. Hier findest du ein bewährtes Rezept, um aus Rosskastanien ein heilendes Öl herzustellen. Alles, was du dafür brauchst, sind
- 50g kleine, gehackte Kastanien und
- 250ml Olivenöl.
Zubereitung:
- Fülle zuerst einen Topf zu 1/4 mit Wasser.
- Gib nun die sehr klein gehackten Kastanien zusammen mit dem Olivenöl in eine Schüssel. Die Schüssel sollte auf den Topf passen, sodass das Gemisch über dem Wasserbad erwärmt werden kann.
- Halte die Mischung nun etwa 2 Stunden bei 40 Grad warm. Um die guten Inhaltsstoffe zu erhalten, darf die Temperatur des Öls nicht über 42 Grad liegen. Überprüfe das am besten alle 10 Minuten mit einem Thermometer.
- Nach dieser Zeit lasse das Öl abkühlen und seihe es durch ein Mulltuch.
- Das fertige Öl kannst du in eine Glasflasche füllen und gut verschließen.
Hausgemachte Rosskastanien- Salbe
Hier ein einfaches Rezept, um eine heilende Rosskastaniensalbe herzustellen. Für die Salbe brauchst du nur
- 180ml Rosskastanien – Öl und
- 60g Bienenwachs (oder Carnauba – Wachs als vegane Alternative) für eine gute Festigkeit und Glanz.
Zubereitung:
- Erwärme das Öl auf 40 Grad im Wasserbad.
- Gib das Carnaubawachs oder Bienenwachs zu und rühre, bis es sich vollständig im Öl aufgelöst hat.
- Prüfe die Konsistenz, indem du einen Holzspatel in das Ölgemisch tauchst und ihn für 10-15 Minuten in den Kühlschrank legst. Ist die Probe noch zu flüssig, gib einfach noch etwas Carnaubawachs oder Bienenwachs zu. Falls sie zu fest ist, kannst du noch etwas Öl zugeben.
- Hast du die perfekte Konsistenz erreicht, kannst du die Salbe noch mit ein paar Tropfen eines ätherischen Öls deiner Wahl (bspw. Lavendelöl) „beduften“.
- Fülle die abgekühlte Salbe am besten in einen Glastiegel. Sie hält sich durch das enthaltene Wachs mindestens mehrere Monate.
Eine DIY Rosskastanien-Seife herstellen
Diese Seife ist ein natürliches und sanftes Reinigungsmittel, das besonders für empfindliche Haut geeignet ist. Durch die entzündungshemmenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften der Rosskastanie pflegt sie die Haut ohne scharfe Chemikalien. Mit nur wenigen Schritten kannst du diese natürliche und hautfreundliche Seife selbst herstellen:
Zutaten:
- 10 bis 15 Rosskastanien (am besten frisch gesammelt)
- Wasser
- Ätherische Öle nach Wahl (z. B. Lavendel oder Teebaumöl für zusätzlichen Duft und Pflege)
- Seifenformen
Die Herstellung:
- Schäle die Rosskastanien (die braune Schale kann entfernt werden, muss aber nicht).
- Schneide die Kastanien in kleine Stücke oder zerhacke sie mit einem Messer. Alternativ kannst du sie in einem Mixer grob zerkleinern.
- Koche die zerkleinerten Stücke in einen Topf mit ca. 500 ml Wasser auf. Lasse die Mischung etwa 30 Minuten köcheln, bis das Wasser milchig wird. Das zeigt, dass die Saponine gelöst wurden.
- Lasse den Sud etwas abkühlen und gieße ihn dann durch ein feines Sieb oder ein Baumwolltuch, um die Kastanienstücke herauszufiltern. Übrig bleibt die Flüssigkeit, die als Basis für deine Seife dient.
- Wenn du magst, kannst du nun dem Sud einige Tropfen ätherisches Öl für einen angenehmen Duft oder zusätzliche pflegende Eigenschaften hinzufügen.
- Fülle die Flüssigkeit in Seifenformen und lasse sie aushärten. Dies dauert je nach Temperatur und Feuchtigkeit etwa 24 Stunden.
- Sobald die Seife fest geworden ist, kannst du sie wie jede andere Seife verwenden. Sie schäumt leicht und reinigt sanft, ohne die Haut auszutrocknen.
Wusstest du, dass Kastanien…
- über 500 Jahre alt werden können? Einige Edelkastanienbäume in Europa sind sogar über 1000 Jahre alt und immer noch vital.
- als Mehl eine glutenfreie Alternative sind? Das Mehl eignet sich hervorragend zum Backen und bietet eine natürliche Süße für Kuchen und Brot.
- früher als Tierfutter verwendet wurden? Vor allem Schweine wurden mit Kastanien gefüttert, weil sie nahrhaft und leicht verfügbar waren.
- gute Klimaschützer sind? Ein einziger Kastanienbaum kann pro Jahr mehrere Tonnen CO₂ binden und trägt so zur Luftreinhaltung bei.
- im Mittelalter als „Brot der Armen“ galten? In Zeiten, in denen Getreide knapp war, wurden Kastanien gemahlen und als Grundnahrungsmittel genutzt.
- in vielen Kulturen als Symbol für Stärke und Fruchtbarkeit gelten und seine Früchte oft als Glücksbringer angesehen werden?
- Insektenstiche lindern können? Rosskastanienextrakte enthalten Inhaltsstoffe, die Juckreiz und Schwellungen reduzieren – ein natürlicher Helfer bei Mückenstichen.
Gedanken zum Schluss
Ob für die Hautpflege oder im Haushalt – Kastanien haben eine lange Tradition und weit mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Die hier beschriebenen Möglichkeiten zur Verwendung sollen als kleine Anregung dienen und sind bei weitem nicht vollständig. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Rezepte zu probieren und sich näher mit den natürlichen Möglichkeiten zu beschäftigen, die uns diese Wildfrüchte (botanisch gesehen sind sie sogar Nüsse!) bieten.
Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!
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