Stell dir vor, du könntest deine Küche und deine Gesundheit mit einem einzigen, pfiffigen Helden bereichern: Meerrettich! Die Meerrettichwurzel ist nicht nur ein Geschmackskick für deine Gerichte, sondern auch ein wahrer Schatz für dein Wohlbefinden. Hier erfährst du, wie du ihn ganz einfach im Kübel oder Topf anbauen und von seiner gesundheitlichen Wirkung profitieren kannst. Komm mit in die scharfe Welt des Meerrettichs!
Von antiken Wurzeln bis zur Moderne: Die Geschichte des Meerrettichs
Meerrettich (Armoracia rusticana), in Bayern und Österreich als „Kren“ bekannt, hat eine lange und interessante Geschichte. Seine Ursprünge liegen wahrscheinlich in Südosteuropa und Westasien – speziell in Regionen, die heute Teile von Russland, der Ukraine und dem Balkan sind.
Schon in der Antike wurde er sowohl für seine kulinarischen als auch für seine medizinischen Eigenschaften geschätzt. Die Griechen und Römer nutzten ihn beispielsweise für seine schmerzlindernden und antibakteriellen Eigenschaften. Im antiken Rom war er so wertvoll, dass er oft in Gold aufgewogen wurde.
Im Mittelalter verbreitete er sich in ganz Europa. Als ein beliebtes Gewürz in der Küche wurde er oft als Ersatz für den teuren und schwer erhältlichen Pfeffer verwendet.
In der modernen Küche ist Meerrettich auf der ganzen Welt beliebt und wird oft als Würze für Fleischgerichte und in Saucen verwendet. Seine starke, scharfe Geschmacksnote stammt von den enthaltenen Glucosinolaten, welche freigesetzt werden, wenn die Wurzel zerkleinert oder zerschnitten wird.
Natürliche Kraftquelle: Die Wirkung von Meerrettich auf die Gesundheit
Meerrettich ist nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern bietet dank seiner einzigartigen Zusammensetzung der Inhaltsstoffe zahlreiche medizinische Vorteile:
Zur Vorbeugung von Krebs
Besonders hervorzuheben sind seine Fähigkeiten, möglicherweise Krebs vorbeugen zu können. In Studien haben Forscher festgestellt, dass Menschen, die viel Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler essen – und dazu gehört auch der Meerrettich – seltener Lungen- oder Darmkrebs bekommen. Das könnte vor allem an den enthaltenen Glucosinolaten liegen, einer Gruppe von Stoffen, die als stark gegen Krebs angesehen werden. Interessanterweise enthält Meerrettich sogar zehnmal mehr Glucosinolate als Brokkoli, was bedeutet, dass schon kleine Mengen dieser Wurzel förderlich für die Gesundheit sind.
Allerdings sind die Studienergebnisse nicht immer einheitlich. Das könnte nach Auffassung der Wissenschaftler einerseits daran liegen, wie das Gemüse zubereitet wird. Andererseits könnten die genetischen Unterschiede, also wie Menschen die Glucosinolate verarbeiten, eine Rolle spielen.
Reich an Antioxidantien
Die scharfe Wurzel ist außerordentlich reich an Antioxidantien, wie Wissenschaftler in einer Studie herausfanden. Daher kann ihr Verzehr dazu beitragen, oxidative Schäden, die durch freie Radikale entstehen, vorzubeugen oder sogar zu beseitigen.
Mutagene können dauerhafte Schäden im Körper verursachen, die möglicherweise zu Herzproblemen, aber auch zu verschiedenen altersbedingten Erkrankungen führen können. Einige der enthaltenen Antioxidantien, so die Forscher, wirken antimutagen. Das bedeutet, dass sie dem Körper einen gewissen Schutz vor diesen Mutagenen bieten können.
Antibakterielle Wirkung
Meerrettich kann zudem Schutz gegen verschiedene Krankheitserreger bieten. Forschungen haben gezeigt, dass seine Wurzeln antibakterielle Eigenschaften besitzen, die verschiedene Arten von schädlichen Bakterien bekämpfen können. Diese Eigenschaften werden den enthaltenen Isothiocyanaten zugeschrieben.
Kampf gegen Viren
Neben seiner antibakteriellen Wirkung konnte in Studien auch eine antivirale Wirkung nachgewiesen werden. In dieser Analyse hemmte eine Kombination aus Meerrettichwurzel und Kapuzinerkresse beispielsweise Rhinoviren und sogar Pilze.
In einer weiteren Studie an Patienten mit Sinusitis, Bronchitis oder Harnwegsinfektionen konnte eine dem Antibiotika ebenbürtige Wirksamkeit von Meerrettich gezeigt werden.
Gut für die Verdauung
Wissenschaftler haben in einer Forschungsstudie festgestellt, dass dies Meerrettichwurzel Enzyme enthält, die nicht nur die Verdauung unterstützen, sondern auch den Stuhlgang verbessern und dabei helfen können, Verstopfungen zu vermeiden. Zudem regt die scharfe Wurzel die Produktion von Galle in der Gallenblase an, was wiederum die Verdauung fördert. Die Galle spielt auch eine wichtige Rolle dabei, den Körper von überschüssigem Cholesterin, Fetten und anderen nicht benötigten Stoffen zu befreien, was zu einem gesunden Verdauungssystem beiträgt.
Wirksam gegen Entzündungen
Forscher konnten in einer wissenschaftlichen Untersuchung auch eine entzündungshemmende Wirkung nachweisen. Diese besondere Eigenschaft kann beispielsweise bei Erkältungskrankheiten äußerst vorteilhaft sein.
Stark für’s Immunsystem
Kren besitzt einen hohen Nähr- und Mineralstoffgehalt. Dazu gehören unter anderem Vitamin C, Kalium, Kalzium, Magnesium und Zink. Besonders das enthaltene Vitamin C stärkt das Immunsystem und wirkt als Zellschutz gegen freie Radikale.
Der eigene Meerrettich aus dem Topf: So baust du ihn an
Sein Anbau in einem Topf oder Kübel ist überraschend einfach und eröffnet eine Welt voller Geschmack und Gesundheit direkt auf deinem Balkon oder in deinem Garten. Egal, ob du einen grünen Daumen hast oder nicht – diese praktische Anleitung zeigt dir, wie du mit wenig Aufwand deinen eigenen Meerrettich anbauen kannst.
Wähle Topf und Erde
Beginne mit einem tiefen Topf, da Meerrettich lange Wurzeln entwickelt. Ein Topf mit einem Durchmesser von mindestens 30 cm und einer Tiefe von 40-50 cm ist ideal. Verwende hochwertige Blumenerde mit guter Drainage oder besser ein Gemisch aus Gartenerde, Sand und Kompost.
Weil Meerrettich viel Platz braucht, reicht diese Größe gerade für eine Wurzel.
Meerrettich-Setzlinge
Du kannst Meerrettich-Setzlinge oder Stecklinge in Gärtnereien oder online kaufen. Alternativ kannst du auch eine frische, kräftige und gesunde Wurzel aus dem Supermarkt verwenden.
Vorbereiten der Wurzel
Schneide nun die Wurzel am oberen Teil gerade und am unteren Teil schräg ab. Die oberen zwei Drittel der Wurzel werden (am besten mit einem Lappen) noch von den kleineren Knospen und anhängenden Wurzeln befreit. Das letzte Drittel der Wurzel sollte nicht abgerieben werden.
Pflanzen
Pflanze die Wurzel schräg (etwa 45 Grad) etwa 5 cm tief in die lockere Erde.
Beachte, dass Meerrettich kräftig wachsen kann. Wenn du ihn in deinen Garten pflanzt, solltest du darauf achten, dass er nicht überhandnimmt und andere Pflanzen in deinem Garten bedrängt.
Standort und Pflege
Meerrettich bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Vermeide zu starke direkte Mittagssonne, besonders in heißen Sommern. Halte die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeide Staunässe. Eine gute Drainage ist wichtig, um Fäulnis zu verhindern. Entferne Unkraut und lockere die Erde regelmäßig, um eine gute Belüftung zu gewährleisten.
Ernte
Etwa ab Oktober beginnen die Blätter zu welken – ein Zeichen, dass die Wurzel erntebereit ist. Ernte am besten nach dem ersten Frost, da Kälte den Geschmack intensiviert.
Meerrettich kannst du den ganzen Winter über bis in den Januar hinein ernten. Zur Ernte solltest du die Wurzel vorsichtig herausheben, damit du die seitlichen Triebe (Fechser genannt) nicht beschädigst. Sie sind wichtig, damit du daraus wieder neuen Meerrettich ziehen kannst.
Lagerung und Verwendung
Nach der Ernte kannst du die Wurzel reinigen, trocknen und im Kühlschrank lagern. Ich trockne ihn gern und vermahle ihn als Pulver (Rezept siehe unten). Ob frisch oder getrocknet – er eignet sich als Würze in den verschiedensten Gerichten, aber auch in einem Gesundheitselixier oder in einem Meerrettich-Honig.
Meerrettich und seine würzige Heilkraft
Entdecke seine heilende Kraft mit den folgenden Rezepten, die nicht nur lecker sind, sondern auch deinem Körper guttun.
Ein Gesundheitselixier herstellen
Gerade in Erkältungszeiten brauchen wir eine kraftvolle Unterstützung für’s Immunsystem. Eine Kur mit diesem Gesundheitselixier ist dafür ideal.
Du brauchst dazu:
- 0,7l trockener Rotwein
- 100g Birkenzucker oder 70g normaler Zucker
- 70g geriebener Meerrettich
- 3 Bio-Orangen (davon 1 Bio-Orange mit Schale grob gewürfelt und 2 Orangen ausgepresst).
Die beiden Orangen solltest du erst auspressen, wenn das Gemisch abgekühlt ist.
Zubereitung:
- Der Rotwein, der Birkenzucker (oder Zucker), die gewürfelte Orange und der geriebene Meerrettich werden aufgekocht. Der Zucker sollte sich dabei gut auflösen.
- Lasse die Mischung ca. 30 min. bei geringer Hitze köcheln. Den Herd ausschalten und das Elixier abkühlen lassen.
- Nun die ausgepressten Orangen (am besten mit dem Fruchtfleisch) zugeben. 2-3 Stunden gut durchziehen lassen und dann durch ein Sieb oder Tuch seihen.
- In eine möglichst dunkle Glasflasche abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Man nimmt dreimal täglich etwa eine Stunde nach dem Essen 2 Esslöffel über drei bis vier Wochen. Du kannst die Kur noch 3mal pro Jahr wiederholen.
Meerrettich-Honig
Husten, Halsschmerzen und Schnupfen lassen sich mit diesem alten Hausmittel schnell lindern. Du kannst diesen Honig ganz leicht selbst herstellen und immer bei Bedarf einnehmen.
Du brauchst dazu:
- 250g Honig,
- 12 etwa 0,5cm dicke Scheiben frischen Meerrettich und
- zwei Schraubgläser zu je 500ml.
Zubereitung:
- Hacke zuerst die Meerrettichscheiben (das geht besonders gut mit einem Multizerkleinerer).
- Gib die Stücke in ein Schraubgläser und fülle es mit dem Honig auf.
- Lasse die Mischung einen Tag (mindestens 24h) durchziehen.
- Gib das Glas in ein warmes Wasserbad, sodass die Mischung leicht erwärmt wird. Achtung! Nicht über 30°C erwärmen, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zerstört werden.
- Ob du den Honig anschließend durch ein Sieb streichst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und dem gewünschten Verwendungszweck ab. Wenn du eine glattere, feinere Konsistenz bevorzugst oder den Honig in Tees oder anderen Getränken verwenden möchtest, ist es sinnvoll, ihn durch ein feines Sieb zu passieren, um die Meerrettichstücke zu entfernen. Wenn du jedoch kein Problem mit der Textur hast oder den Meerrettich-Honig als Brotaufstrich verwenden möchtest, kannst du ihn auch so belassen.
- Bewahre den Honig am besten in einem luftdichten Glasbehälter im Kühlschrank auf, um die Frische zu bewahren. In der Regel hält er sich im Kühlschrank für einige Wochen.
Meerrettich als kulinarisches Highlight
Wer die Wurzel in der Küche nutzt, mag sie wegen ihres würzigen und kräftigen Aromas.
Oft wird sie als Zutat für Dressings und Soßen verwendet. In einer Meerrettichsoße zu Tafelspitz oder in einer Meerrettichmayonnaise zu Kochschinken, gerieben auf Roastbeef oder in Quark macht sich Meerrettich beispielsweise besonders gut. Eines meiner Lieblings Rezepte ist der Wasabi Ersatz.
Einen Wasabi Ersatz selber machen
Wenn du Wasabi nicht als Heilmittel, sondern zur Aromatisierung von Speisen nutzen möchtest, kannst du dieses Rezept probieren:
Du brauchst:
- 1 Meerrettichstange,
- 250g Blattspinat,
- Sahne je nach gewünschter Konsistenz,
- einen knappen Teelöffel Salz,
- einen Teelöffel Zucker und
- zwei Teelöffel Dijon Senf.
Den Meerrettich schäle ich, schneide ihn in kleine Stücke und gebe ihn zusammen mit dem Blattspinat, dem Salz, dem Zucker, dem Senf und etwas Sahne in den Multizerkleinerer oder Mixer. Ist die Masse zu trocken, gebe ich noch Sahne zu, bis ich die passende Konsistenz erreicht ist. Die Masse sollte cremig werden. Die Wasabi Creme fülle ich in ein kleines Weck-Glas mit Deckel und verbrauche es innerhalb von 1-2 Wochen.
Weitere leckere Rezepte
Dieses Rezept für eine traditionelle Meerrettichsoße zum Tafelspitz solltest du unbedingt ausprobieren. Vielleicht gefällt dir auch diese Idee zum Abendessen: Schinkenröllchen mit Krengervais im Glas.
Etwas schwieriger herzustellen, dafür aber eine geschmackliche Sternstunde ist die Creme Brulee mit Kren.
Meerrettich haltbar machen: Meerrettich Pulver herstellen
Das Herstellen von Meerrettichpulver ist für mich eine der besten Methoden, um die scharfe und gesundheitsfördernde Wirkung dieser Wurzel in einer praktischen Form zu konservieren. Hier ist eine einfache Anleitung:
Du brauchst dafür:
- frische Meerrettichwurzeln
- ein scharfes Messer
- ein Backblech
- Backpapier
- ein Dörrgerät oder einen Ofen
- eine Küchenreibe oder Küchenmaschine
- einen luftdichten Behälter zur Aufbewahrung
Anleitung:
- Reinige die Meerrettichwurzeln gründlich und schäle sie. Meerrettich kann sehr scharf sein, daher kann das Tragen von Handschuhen hilfreich sein.
- Reibe den Meerrettich mit einer Küchenreibe oder verarbeite ihn in einer Küchenmaschine fein.
- Verteile die Raspel gleichmäßig und breit auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech. Sie sollten möglichst nicht übereinanderliegen.
- Trockne die Raspel entweder in einem Dörrgerät oder im Ofen. Im Ofen solltest du die niedrigste Temperatur (ca. 40-50 °C) wählen und die Tür einen Spalt offenlassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Der Trocknungsvorgang kann mehrere Stunden dauern, abhängig von der Dicke der Stücke.
- Nachdem der Kren vollständig getrocknet ist, zermahle ihn in einer Kaffeemühle oder einem Mixer zu einem feinen Pulver.
- Bewahre das Pulver in einem luftdichten Behälter an einem kühlen, trockenen Ort auf. So bleibt es mehrere Monate haltbar
Gedanken zum Schluss
Als vielseitige Wurzel offenbart der Meerrettich seine Stärke nicht nur in der Küche, sondern auch in der Naturheilkunde. Von der einfachen Topfkultur hin zu beeindruckenden medizinischen Vorteilen und schmackhaften, heilsamen Rezepten ist er mehr als nur ein Gewürz. Er ist eine Quelle der Gesundheit und des Geschmacks, die in jedem Haushalt einen Ehrenplatz verdient hat. Egal, ob du die Wurzel als schmackhafte Zutat oder als Teil deiner natürlichen Gesundheitsroutine nutzt – Meerrettich bietet eine Welt voller Möglichkeiten, um dein Wohlbefinden zu steigern und deine Gerichte zu bereichern.
Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!
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Quellen:
(1) Walters, S. A. (2021). Horseradish: A Neglected and Underutilized Plant Species for Improving Human Health. Horticulturae, 7(7), 167. https://doi.org/10.3390/horticulturae7070167
(2) Herz, C., Tran, H. T. T., Márton, M.-R., Maul, R., Baldermann, S., Schreiner, M., & Lamy, E. (2017). Evaluation of an Aqueous Extract from Horseradish Root (Armoracia rusticana Radix) against Lipopolysaccharide-Induced Cellular Inflammation Reaction. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2017, 1950692. https://doi.org/10.1155/2017/1950692