Artemisia annua – das versteckte Juwel aus dem Reich der Mitte! Dieser unscheinbare grüne Strauch mit zarten, gelblich-grünen Blüten verbirgt ein Geheimnis von unschätzbarem Wert. Seit Jahrtausenden hält China diesen Schatz als einen festen Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin in Ehren.
Es war eine kleine Sensation, als es der Chinesin und TCM Verfechterin Youyou Tu in den 70er-Jahren gelang, den Wirkstoff Artemisinin aus der Pflanze zu isolieren und effektiv zur Behandlung von Malaria einzusetzen. Für diese besondere Leistung wurde ihr im Jahr 2015 der Nobelpreis verliehen. Seitdem wurde der Korbblütler, der im Grunde nur einer von etwa 400 unterschiedlichen Arten der Gattung „Beifuß“ ist., für die Forschung zunehmend interessanter.
Was für eine Schlagzeile! Am 26. November 2001 veröffentlichte die Universität Washimgton einen Artikel mit dem Titel „Ancient Chinese folk remedy may hold key to non-toxic cancer treatment“ (frei übersetzt: „Ein altes chinesisches Volksheilmittel könnte der Schlüssel zur ungiftigen Krebsbehandlung sein“). Die beiden Professoren Henry Lai und Narendra Singh konnten demnach mit dem Derivat von Artemisia annua Brustkrebszellen effektiv abtöten, während die Auswirkungen auf gesunde Zellen minimal waren (6).
Das Mysterium um Artemisia annua wächst weiter! Wissenschaftler aus der ganzen Welt sind diesem grünen Gold auf der Spur, um seine verborgenen Geheimnisse zu lüften. Welche weiteren Wunder birgt diese Pflanze? Wie kann sie unser Leben bereichern? Und was sollten wir beachten, wenn wir sie nutzen wollen? Entdecke die hier das unglaubliche Potenzial, das die Pflanze zu bieten hat.
Artemisia annua und seine Inhaltsstoffe
Was schon ihr besonders aromareicher Duft verrät, konnten Forscher in diversen Studien zeigen: Artemisia annua enthält eine Vielzahl unterschiedlicher biologischer Verbindungen. Neben seinem Hauptwirkstoff Artemisinin beheimatet diese Pflanze unter anderem Flavonoide, Lipide, Phenole, Cumarin und Steroide (1).
Die Eigenschaften und die Wirkung auf die Gesundheit
Gerade in den letzten Jahrzehnten hat die weltweite Forschung zu traditionellen Heilpflanzen und ihrem alternativen, therapeutischen Einsatz zugenommen. So wurde auch Artemisia annua für Forscher zunehmend interessanter. Ihr Hauptwirkstoff Artemisinin zeigt verschiedene biochemische Eigenschaften – darunter eine entzündungshemmende, antioxidative, antimikrobielle, krampflösende, wundheilende und vermutlich sogar krebshemmende Wirkung (1) (2) (3).
Entzündungen
Entzündungen, die oft der Ausgangspunkt für schwere Krankheiten sind, können durch Artemisia annua gelindert werden. Die Forscher vermuten, dass das enthaltene Artemisinin die ausufernde Freisetzung von entzündungsfördernden Zytokinen (Proteinen, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielen) hemmen kann (1).
Die Ergebnisse einer weiteren Studie an Nagetieren lassen vermuten, dass Artemisia annua die Symptome von Kolitis (einer entzündlichen Darmerkrankung) lindern und die Gewebehistologie verbessern kann (2).
Schmerzen
In einer Studie an Nagetieren aus dem Jahr 2019 wurde die Wirkung der pflanzlichen Verbindung Artemisinin auf entzündliche Schmerzen sowie ihre Interaktion mit dem GABAergen und opioidergen System untersucht. Aus den Ergebnissen schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass Artemisinin in Abhängigkeit von der Dosis die Schmerzwahrnehmung hemmen kann, was durch GABA-Rezeptoren vermittelt zu werden scheint (3).
Parasiten
Drei Wissenschaftler (der Ire William C. Campbell, der Japaner Satoshi Omura und die Chinesin Youyou Tu) erhielten im Jahr 2015 den Nobelpreis für ihre Forschung zu Therapien gegen Infektionen durch parasitäre Fadenwürmern und Malaria, wie der Deutschlandfunk berichtete.
Youyou Tu konnte – wie bereits oben erwähnt – schon in den 70er-Jahren den Wirkstoff Artemisinin aus der Pflanze gewinnen und diesen zur Behandlung von Malaria nutzen. Es sollte noch etwa 40 Jahre dauern, bis ihre bahnbrechenden Leistungen mit dem Nobelpreis gewürdigt wurden (8).
Die beiden weiteren Nobelpreisträger William C. Campbell und Satoshi Omura arbeiteten erfolgreich an der Entwicklung einer Therapie zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten, die durch parasitäre Fadenwürmer verursacht werden (8).
Pilzhemmende Wirkung
In einem Kurzreport konnten Forscher zeigen, dass das ätherische Öl von Artemisia annua das Wachstum sämtlicher getesteten Pilze hemmen kann. Daneben bietet es durch seine antibakteriellen Eigenschaften eine gute Möglichkeit für eine Nutzung in der Aromatherapie (5).
Die Anwendung von Artemisia annua
Meist wird die Pflanze in Form von Tee, Öl, Tinktur, Extrakt oder ätherischem Öl verwendet.
Leider sind die Forschungsergebnisse zu Artimisia annua noch nicht ausreichend, weshalb noch keine offiziellen Dosierungsempfehlungen gegeben werden können.
Einen Artemisia annua Tee selber machen
Überlieferungen zufolge wird ein Tee aus den getrockneten und zerkleinerten Blättern und Blüten zubereitet. Dabei werden 1-2 Teelöffel Artemisia annua pro Tasse mit 90 Grad heißem Wasser übergossen und etwa 10 Minuten ziehen gelassen. Es wird empfohlen, maximal 1-2 Tassen täglich über nicht länger als 4 Wochen zu trinken.
Artemisia annua Tinktur (Einjähriger Beifuß Tinktur) selbst herstellen
Auch eine Tinktur mit Artemisia kannst du selber machen. Du brauchst dazu:
- Frische oder getrocknete Artemisia annua (Blätter, Stängel und Blüten)
- Hochprozentigen Alkohol (z.B. Wodka)
Zubereitung
- Frische Pflanzen solltest du grob zerkleinern, getrocknete Pflanzen In kleinere Stücke zerbröseln
- Ein Einmachglas zur Hälfte mit der zerkleinerten Artemisia annua Pflanze befüllen
- Alkohol über die Pflanze gießen, bis die Pflanzenteile komplett bedeckt sind.
- Verschließe das Glas fest und lasse es an einem dunklen, kühlen Ort für 4-6 Wochen reifen.
- Nun kannst du die Flüssigkeit durch ein Baumwolltuch in eine dunkle Glasflasche abseihen. Die Pflanzenreste gut ausdrücken.
- Die Tinktur solltest du an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. So ist sie mindestens ein Jahr haltbar.
Mögliche Nebenwirkungen
Es gibt bisher nicht genügend Langzeitstudien, um objektiv über die Sicherheit und mögliche Nebenwirkungen zu berichten. Aus diesem Grund wird Schwangeren und Stillenden von der Nutzung abgeraten. Menschen, die allergisch auf bestimmte Stoffe reagieren, sollten bei der Verwendung von Artemisia annua vorsichtig sein. Weil die Pflanze Leberprobleme verursachen oder auch verschlimmern kann, sollten Menschen mit einer medizinischen Vorgeschichte von einer Nutzung absehen (6).
Artemisia annua selber ziehen
Wegen des besonders intensiven Duftes und seiner Heilwirkung bietet sich ein Selbstanbau an, der recht unkompliziert ist. Wenn du dich dafür interessierst, findest du auf dieser Webseite Informationen zur Selbstaufzucht aus Samen.
Gedanken zum Schluss
Dieses Heilkraut, direkt aus den Weiten Chinas, blickt auf eine beeindruckende Geschichte in der traditionellen chinesischen Medizin zurück. Es beinhaltet nicht nur den Hauptwirkstoff Artemisinin, sondern auch andere biologische Verbindungen, die in Studien positive Effekte auf die Gesundheit gezeigt haben. Ich habe dir hier einen kleinen Ausschnitt dieser spannenden Erkenntnisse vorgestellt. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass viele dieser Studien unter Laborbedingungen oder an Tieren durchgeführt wurden. Wie genau sie sich auf uns Menschen auswirken, bleibt noch zu erforschen. Aber eines steht fest: Die ersten Ergebnisse sind faszinierend. Es scheint, als würde in Artemisia annua ein enormes medizinisches Potential schlummern.
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Quellen:
(1) Wan-Su Kim, Woo Jin Choi et al.; Anti-inflammatory, Antioxidant and Antimicrobial Effects of Artemisinin Extracts from Artemisia annua L.; Nachzulesen unter diesem Link
(2) Ae Sin Lee, Haeng Jeon Hur and Mi Jeong Sung: The Effect of Artemisinin on Inflammation-Associated Lymphangiogenesis in Experimental Acute Colitis; Nachzulesen unter diesem Link
(3) Faraz Mahdian Dehkordi, Jahangir Kaboutari et al.; The antinociceptive effect of artemisinin on the inflammatory pain and role of GABAergic and opioidergic systems:; Nachzulesen unter diesem Link
(4) Taisa Carrijo de Oliveira, Deise A. Oliveira Silva et al.; Toxoplasma gondii: Effects of Artemisia annua L. on susceptibility to infection in experimental models in vitro and in vivo; Nachzulesen unter diesem Link
(5) Fabien Juteau, Veronique Masotti et al.; Antibacterial and antioxidant activities of Artemisia annua essential oil; Nachzulesen unter diesem Link
(6) WebMD; Sweet Annie – Uses, Side Effects, and More; Nachzulesen unter diesem Link
(7) Rob Harrill; Ancient Chinese folk remedy may hold key to non-toxic cancer treatment; UW News Universität of Washington; Nachzulesen unter diesem Link
(8) Deutschlandfunk; Medizin-Nobelpreis Auszeichnung für Parasitenforscher; Nachzulesen unter diesem Link
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