Meerrettich: Die scharfe Wunderwurzel anbauen und verwenden

Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass Meerrettich weit mehr kann, als deinen Braten zu würzen? Diese scharfe Wurzel ist ein wahres Multitalent: Heilmittel, Gewürz und Gartenheld in einem. Erfahre, warum er sowohl in deiner Küche als auch in deiner Hausapotheke nicht fehlen sollte – und wie du Meerrettich anbauen und verwenden kannst. Los geht’s!

Woher kommt Meerrettich? Eine Reise durch die Geschichte

Meerrettich, in Bayern und Österreich als „Kren“ bekannt, hat eine spannende Vergangenheit. Ursprünglich aus Südosteuropa und Westasien, hat er schon die antiken Römer und Griechen begeistert – nicht nur als scharfes Gewürz, sondern auch als Heilmittel.

Im Mittelalter avancierte die Wurzel zum Ersatz für teuren Pfeffer und wurde bald in ganz Europa bekannt. Inzwischen ist Meerrettich auf der ganzen Welt beliebt und wird oft als Würze für Fleischgerichte und in Saucen verwendet. Seine starke, scharfe Geschmacksnote stammt von den enthaltenen Glucosinolaten, welche freigesetzt werden, wenn die Wurzel zerkleinert oder zerschnitten wird.

Warum Meerrettich deiner Gesundheit guttut

Meerrettich ist ein wahres Powerpaket: Seine Inhaltsstoffe haben es in sich! Hier ein Überblick, wie du von diesem Wunder der Natur profitieren kannst:

1. Schützt vor Krebs?

Meerrettich gehört zur Familie der Kreuzblütler, die für ihre krebshemmenden Eigenschaften bekannt sind. Besonders bemerkenswert: Er enthält bis zu zehnmal mehr Glucosinolate als Brokkoli. Diese Stoffe unterstützen deinen Körper dabei, schädliche Substanzen abzubauen. Erste Studien zeigen, dass regelmäßiger Verzehr von Kreuzblütlern das Risiko für Lungen- und Darmkrebs senken könnte.

2. Antioxidantien im Überfluss

Die Wurzel steckt voller Antioxidantien, die freie Radikale unschädlich machen. Das kann nicht nur vor Herzproblemen schützen, sondern auch altersbedingten Krankheiten vorbeugen.

3. Reich an Antioxidantien

Die scharfe Wurzel ist außerordentlich reich an Antioxidantien, wie Wissenschaftler in einer Studie herausfanden. Daher kann ihr Verzehr dazu beitragen, oxidative Schäden, die durch freie Radikale entstehen, vorzubeugen oder sogar zu beseitigen.

4. Antibakteriell und antiviral

Meerrettich kann Bakterien und Viren Paroli bieten. Forscher haben herausgefunden, dass seine Inhaltsstoffe bei Infektionen ähnlich wirksam sein können wie Antibiotika – perfekt für die Erkältungszeit!

Neben seiner antibakteriellen Wirkung konnte in Studien auch eine antivirale Wirkung nachgewiesen werden. In dieser Analyse hemmte eine Kombination aus Meerrettichwurzel und Kapuzinerkresse beispielsweise Rhinoviren und sogar Pilze.

5. Verdauung auf Trab bringen

Meerrettich fördert die Verdauung, regt die Gallensaftproduktion an und kann sogar gegen Verstopfung helfen. Ein echtes Wundermittel für deinen Magen-Darm-Trakt!

6. Wirksam gegen Entzündungen

Forscher konnten in einer wissenschaftlichen Untersuchung auch eine entzündungshemmende Wirkung nachweisen. Diese besondere Eigenschaft kann beispielsweise bei Erkältungskrankheiten äußerst vorteilhaft sein.

7. Stärkt das Immunsystem

Kren besitzt einen hohen Nähr- und Mineralstoffgehalt. Dazu gehören unter anderem Vitamin C, Kalium, Kalzium, Magnesium und Zink. Besonders das enthaltene Vitamin C stärkt das Immunsystem und wirkt als Zellschutz gegen freie Radikale.

Meerrettich anbauen im Topf

Meerrettich anbauen: Der eigene Meerrettich aus dem Topf

Meerrettich ist robust und pflegeleicht. Selbst ohne grünen Daumen kannst du ihn im Topf anbauen. So wird’s gemacht:

Wähle Topf und Erde

Beginne mit einem tiefen Topf, da Meerrettich lange Wurzeln entwickelt. Ein Topf mit einem Durchmesser von mindestens 30 cm und einer Tiefe von 40-50 cm ist ideal. Verwende hochwertige Blumenerde mit guter Drainage oder besser ein Gemisch aus Gartenerde, Sand und Kompost. Weil Meerrettich viel Platz braucht, reicht diese Größe gerade für eine Wurzel.

Meerrettich-Setzlinge

Du kannst Meerrettich-Setzlinge oder Stecklinge in Gärtnereien oder online kaufen. Alternativ kannst du auch eine frische, kräftige und gesunde Wurzel aus dem Supermarkt verwenden.

Vorbereiten der Wurzel
Schneide nun die Wurzel am oberen Teil gerade und am unteren Teil schräg ab. Die oberen zwei Drittel der Wurzel werden (am besten mit einem Lappen) noch von den kleineren Knospen und anhängenden Wurzeln befreit. Das letzte Drittel der Wurzel sollte nicht abgerieben werden.

Pflanzen
Pflanze die Wurzel schräg (etwa 45 Grad) etwa 5 cm tief in die lockere Erde.

Beachte, dass Meerrettich kräftig wachsen und sich schnell vermehren kann. Wenn du ihn in deinen Garten pflanzt, solltest du darauf achten, dass er nicht überhandnimmt und andere Pflanzen in deinem Garten nicht bedrängen kann.

Standort und Pflege

Meerrettich bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Vermeide zu starke direkte Mittagssonne, besonders in heißen Sommern. Halte die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeide Staunässe. Eine gute Drainage ist wichtig, um Fäulnis zu verhindern. Entferne Unkraut und lockere die Erde regelmäßig, um eine gute Belüftung zu gewährleisten.

Ernte

Etwa ab Oktober beginnen die Blätter zu welken – ein Zeichen, dass die Wurzel erntebereit ist. Ernte am besten nach dem ersten Frost, da Kälte den Geschmack intensiviert.

Meerrettich kannst du den ganzen Winter über bis in den Januar hinein ernten. Zur Ernte solltest du die Wurzel vorsichtig herausheben, damit du die seitlichen Triebe (Fechser genannt) nicht beschädigst. Sie sind wichtig, damit du daraus wieder neuen Meerrettich ziehen kannst.

Lagerung

Nach der Ernte kannst du die Wurzel reinigen, trocknen und im Kühlschrank lagern. Ich trockne ihn gern und vermahle ihn als Pulver (Rezept siehe unten). Ob frisch, getrocknet oder in Salz eingelegt – er eignet sich als Würze in den verschiedensten Gerichten, aber auch in einem Gesundheitselixier oder in einem Meerrettich-Honig.

Kulinarische Highlights mit Meerrettich: Probiere die Rezepte!

Entdecke seine heilende Kraft mit den folgenden Ideen, die nicht nur lecker sind, sondern auch deiner Gesundheit guttun.

Meerrettich anbauen und ein Gesundheitselixier herstellen

Ein Gesundheitselixier herstellen

Gerade in Erkältungszeiten brauchen wir eine kraftvolle Unterstützung für’s Immunsystem. Eine Kur mit diesem Gesundheitselixier ist dafür ideal.

Du brauchst dazu:

  • 0,7l trockener Rotwein
  • 100g Birkenzucker oder 70g normaler Zucker
  • 70g geriebener Meerrettich
  • 3 Bio-Orangen (davon 1 Bio-Orange mit Schale grob gewürfelt und 2 Orangen ausgepresst).
    Die beiden Orangen solltest du erst auspressen, wenn das Gemisch abgekühlt ist.

Zubereitung:

  1. Der Rotwein, der Birkenzucker (oder Zucker), die gewürfelte Orange und der geriebene Meerrettich werden aufgekocht. Der Zucker sollte sich dabei gut auflösen.
  2. Lasse die Mischung ca. 30 min. bei geringer Hitze köcheln. Den Herd ausschalten und das Elixier abkühlen lassen.
  3. Nun die ausgepressten Orangen (am besten mit dem Fruchtfleisch) zugeben. 2-3 Stunden gut durchziehen lassen und dann durch ein Sieb oder Tuch seihen.
  4. In eine möglichst dunkle Glasflasche abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.

Man nimmt dreimal täglich etwa eine Stunde nach dem Essen 2 Esslöffel über drei bis vier Wochen. Du kannst die Kur noch 3mal pro Jahr wiederholen.

Meerrettich anbauen und verwenden: Meerrettich Honig

Meerrettich-Honig

Husten, Halsschmerzen und Schnupfen lassen sich mit diesem alten Hausmittel schnell lindern. Du kannst diesen Honig ganz leicht selbst herstellen und immer bei Bedarf einnehmen.

Du brauchst dazu:

  • 250g Honig,
  • 12 etwa 0,5cm dicke Scheiben frischen Meerrettich und
  • zwei Schraubgläser zu je 500ml.

Zubereitung:

  1. Hacke zuerst die Meerrettichscheiben (das geht besonders gut mit einem Multizerkleinerer).
  2. Gib die Stücke in ein Schraubgläser und fülle es mit dem Honig auf.
  3. Lasse die Mischung einen Tag (mindestens 24h) durchziehen.
  4. Gib das Glas in ein warmes Wasserbad, sodass die Mischung leicht erwärmt wird. Achtung! Nicht über 30°C erwärmen, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zerstört werden.
  5. Ob du den Honig anschließend durch ein Sieb streichst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und dem gewünschten Verwendungszweck ab. Wenn du eine glattere, feinere Konsistenz bevorzugst oder den Honig in Tees oder anderen Getränken verwenden möchtest, ist es sinnvoll, ihn durch ein feines Sieb zu passieren, um die Meerrettichstücke zu entfernen. Wenn du jedoch kein Problem mit der Textur hast oder den Meerrettich-Honig als Brotaufstrich verwenden möchtest, kannst du ihn auch so belassen.
  6. Bewahre den Honig am besten in einem luftdichten Glasbehälter im Kühlschrank auf, um die Frische zu bewahren. In der Regel hält er sich im Kühlschrank für einige Wochen.

Einen Wasabi-Ersatz herstellen

Wenn du Wasabi nicht als Heilmittel, sondern zur Aromatisierung von Speisen nutzen möchtest, kannst du dieses Rezept probieren:

Du brauchst:

  • 1 Meerrettichstange,
  • 250g Blattspinat,
  • Sahne je nach gewünschter Konsistenz,
  • einen knappen Teelöffel Salz,
  • einen Teelöffel Zucker und
  • zwei Teelöffel Dijon Senf.

Den Meerrettich schäle ich, schneide ihn in kleine Stücke und gebe ihn zusammen mit dem Blattspinat, dem Salz, dem Zucker, dem Senf und etwas Sahne in den Multizerkleinerer oder Mixer. Ist die Masse zu trocken, gebe ich noch Sahne zu, bis ich die passende Konsistenz erreicht ist. Die Masse sollte cremig werden. Die Wasabi Creme fülle ich in ein kleines Weck-Glas mit Deckel und verbrauche es innerhalb von 1-2 Wochen.

Weitere leckere Rezepte

Dieses Rezept für eine traditionelle Meerrettichsoße zum Tafelspitz solltest du unbedingt ausprobieren. Vielleicht gefällt dir auch diese Idee zum Abendessen: Schinkenröllchen mit Krengervais im Glas.
Etwas schwieriger herzustellen, dafür aber eine geschmackliche Sternstunde ist die Creme Brulee mit Kren.

Meerrettich anbauen und verwenden: Meerrettich Pulver herstellen

Meerrettich haltbar machen

Ein Meerrettich Pulver herstellen

Das Herstellen von Meerrettichpulver ist für mich eine der besten Methoden, um die scharfe und gesundheitsfördernde Wirkung dieser Wurzel in einer praktischen Form zu konservieren. Hier ist eine einfache Anleitung:

Du brauchst dafür:

  • frische Meerrettichwurzeln
  • ein scharfes Messer
  • ein Backblech
  • Backpapier
  • ein Dörrgerät oder einen Ofen
  • eine Küchenreibe oder Küchenmaschine
  • einen luftdichten Behälter zur Aufbewahrung

Anleitung:

  1. Reinige die Meerrettichwurzeln gründlich und schäle sie. Meerrettich kann sehr scharf sein, daher kann das Tragen von Handschuhen hilfreich sein.
  2. Reibe den Meerrettich mit einer Küchenreibe oder verarbeite ihn in einer Küchenmaschine fein.
  3. Verteile die Raspel gleichmäßig und breit auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech. Sie sollten möglichst nicht übereinanderliegen.
  4. Trockne die Raspel entweder in einem Dörrgerät oder im Ofen. Im Ofen solltest du die niedrigste Temperatur (ca. 40-50 °C) wählen und die Tür einen Spalt offenlassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Der Trocknungsvorgang kann mehrere Stunden dauern, abhängig von der Dicke der Stücke.
  5. Nachdem der Kren vollständig getrocknet ist, zermahle ihn in einer Kaffeemühle oder einem Mixer zu einem feinen Pulver.
  6. Bewahre das Pulver in einem luftdichten Behälter an einem kühlen, trockenen Ort auf. So bleibt es mehrere Monate haltbar

Meerrettich mit Salz haltbar machen

Meerrettich mit Salz haltbar zu machen ist eine einfache und effektive Methode, um die Wurzel länger frisch zu halten. Warum? Salz entzieht dem Meerrettich Wasser, hemmt das Wachstum von Bakterien und sorgt so für eine natürliche Konservierung. Gleichzeitig bleibt der Geschmack erhalten – intensiv und frisch! Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Du brauchst:

  • frischen Meerrettich (so viel, wie du haltbar machen möchtest)
  • Salz (unbehandeltes Meersalz oder Steinsalz)
  • saubere, luftdichte Gläser
  • optional ein paar Spritzer Essig oder Zitronensaft für zusätzlichen Geschmack und Haltbarkeit

Anleitung:

  1. Meerrettich vorbereiten:
    Schäle den frischen Meerrettich gründlich und reibe ihn fein. Trage dabei am besten Handschuhe, da Meerrettich sehr scharf sein kann.
  2. Salzmischung herstellen:
    Mische den geriebenen Meerrettich mit Salz. Verwende etwa 10 g Salz auf 100 g Meerrettich. Je nach Geschmack kannst du die Salzmenge etwas anpassen, aber nicht zu wenig verwenden – das Salz sorgt für die Haltbarkeit.
  3. Optional: Essig oder Zitronensaft hinzufügen:
    Wenn du möchtest, kannst du ein paar Spritzer Essig (z. B. Apfelessig) oder Zitronensaft hinzufügen. Das gibt nicht nur eine frische Note, sondern verlängert auch die Haltbarkeit.
  4. Gläser füllen:
    Fülle die Meerrettich-Salz-Mischung in saubere, sterilisierte Gläser. Drücke die Mischung fest, sodass keine Luftblasen entstehen. Achte darauf, dass das Glas fast randvoll ist.
  5. Abdecken und verschließen:
    Decke die Oberfläche der Meerrettich-Mischung mit einer dünnen Schicht Salz ab, bevor du das Glas fest verschließt. Das Salz wirkt als natürliche Schutzschicht.
  6. Kühl lagern:
    Bewahre die Gläser im Kühlschrank auf. Dort hält sich der Meerrettich mit Salz bis zu 6 Monate oder länger.

Tipps:

  • Verwende immer saubere Löffel, wenn du etwas entnimmst, um die Haltbarkeit nicht zu beeinträchtigen.
  • Achte darauf, die Oberfläche bei jeder Entnahme wieder mit einer Prise Salz zu bedecken.
  • Du kannst den haltbar gemachten Meerrettich direkt als Würze verwenden oder in Soßen, Dressings oder Marinaden einarbeiten.

Gedanken zum Schluss

Meerrettich ist mehr als nur ein Gewürz – er ist ein echter Gesundheitsheld! Von der Stärkung des Immunsystems über die Förderung der Verdauung bis hin zur natürlichen Unterstützung bei Infektionen bietet diese scharfe Wurzel zahlreiche Vorteile. Und das Beste: Meerrettich anbauen ist ganz einfach! Probier’s aus und lass dich von den Rezepten inspirieren!

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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Quellen:
(1) Walters, S. A. (2021). Horseradish: A Neglected and Underutilized Plant Species for Improving Human Health. Horticulturae, 7(7), 167. https://doi.org/10.3390/horticulturae7070167
(2) Herz, C., Tran, H. T. T., Márton, M.-R., Maul, R., Baldermann, S., Schreiner, M., & Lamy, E. (2017). Evaluation of an Aqueous Extract from Horseradish Root (Armoracia rusticana Radix) against Lipopolysaccharide-Induced Cellular Inflammation Reaction. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2017, 1950692. https://doi.org/10.1155/2017/1950692

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