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Die Nachtkerze: So nutzt du ihre Heilkraft optimal

Öl in einer Flasche und dampfender Tee in einer Glastasse, daneben Samen von Nachtkerze auf einem Holztisch und im Hintergrund Nachtkerze in ihrer natürlichen Umgebung

Nicht irgendeine Pflanze, sondern ein echtes Multitalent! Ob gegen Hitzewallungen, Hautprobleme oder Rheumaschmerzen – immer mehr Menschen über 50 vertrauen auf die Heilkraft der Nachtkerze (Oenothera biennis). Doch was steckt wirklich hinter dem Hype? Warum schwören so viele Frauen auf dieses uralte Naturheilmittel? Hier erfährst du, was dieses unscheinbare Krautgewächs wirklich kann und warum es ein Fehler sein könnte, es zu ignorieren.

Vergessen und wiederentdeckt: Die Geschichte der Nachtkerze

Ursprünglich von den indigenen Völkern Nordamerikas als mächtiges Heilmittel geschätzt, gelangte sie im 17. Jahrhundert nach Europa. Und niemand konnte damals ahnen, was für eine Revolution sie in der Naturmedizin auslösen würde! Die unscheinbaren gelben Blüten wurden schnell zum Geheimtipp gegen allerlei Beschwerden: Hautprobleme, Rheuma, Hormonschwankungen. Einst nur an den Straßenrändern zu finden, hat sich die Nachtkerze heute als Öl oder Tee in unzählige Haushalte geschlichen. Warum schwören Generationen auf ihre Wirkung? Erfahre hier, wie ein unscheinbares Kraut zur Rettung für Millionen wurde und was die moderne Forschung dazu sagt!

Sonnige Standorte und karge Böden: Hier fühlt sie sich heimisch

Die Nachtkerze wächst bevorzugt auf sonnigen, trockenen und nährstoffarmen Böden. Man findet sie oft an Straßenrändern, in Kiesgruben, an Bahndämmen und auf Brachland. Sie ist recht anspruchslos und gedeiht in verschiedenen Klimazonen, wodurch sie in Europa mittlerweile zu einer weit verbreiteten Wildpflanze geworden ist.

Die heilende Kraft der Nachtkerze – So wirkt sie von innen und außen

Das Besondere an diesem Naturheilmittel ist ihr hoher Gehalt an Gamma-Linolensäure (GLA), einer Omega-6-Fettsäure. Das Öl, welches aus den Samen der Pflanze gewonnen wird, gilt insbesondere für folgende Anwendungsgebiete als wirksam:

Für die Hautgesundheit

Nachtkerzenöl kann bei der Behandlung von Hautproblemen wie Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte und trockener Haut helfen. Die enthaltene GLA unterstützt dabei die Regeneration der Hautbarriere.

Es gibt Studien, die die Wirksamkeit von Nachtkerzenöl bei den oben genannten Hautproblemen untersucht haben. Die entzündungshemmenden Eigenschaften des enthaltenen GLA scheinen bei der Linderung der Symptome wie Juckreiz, Trockenheit und Entzündungen hilfreich zu sein. Allerdings sind die Ergebnisse gemischt, weshalb weitere Forschung notwendig ist.

Zum Hormonausgleich

Das gehaltvolle Öl wird auch bei Beschwerden des prämenstruellen Syndroms (PMS) oder in den Wechseljahren eingesetzt. Die enthaltenen Fettsäuren sollen helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren und Symptome wie Brustspannen, Stimmungsschwankungen oder Menstruationsschmerzen zu lindern.

Einige klinische Studien zeigen positive Effekte bei der Reduktion der PMS-Symptome, doch es gibt auch Forschungsergebnisse, die keinen Unterschied zwischen der Einnahme von Nachtkerzenöl und einem Placebo feststellen konnten. Der Effekt scheint stark von der individuellen Reaktion des Körpers abzuhängen.

Auch bei der Linderung von Wechseljahresbeschwerden – insbesondere Hitzewallungen und Schlafstörungen – sind die Studienergebnisse bisher nicht ganz eindeutig, sodass noch weiter geforscht werden muss. Allerdings wird vielfach von positiven Ergebnissen berichtet.

Gegen Entzündungen

Auch bei rheumatischen Erkrankungen oder anderen entzündlichen Prozessen kann die Nachtkerze eine unterstützende Wirkung haben.

Die entzündungshemmende Wirkung von GLA wird unter anderem auch bei allgemeinen Entzündungen untersucht. Studien legen nahe, dass die regelmäßige Einnahme von Nachtkerzenöl die Entzündungsmarker im Körper reduzieren kann, was es für die Behandlung von Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (Dickdarmentzündung) potenziell interessant macht.

Wichtig! Die Wirkung von Nachtkerzenöl tritt oft erst nach einigen Wochen regelmäßiger Anwendung ein. Eine Einnahmedauer von mindestens 3 Monaten wird empfohlen, um deutliche Ergebnisse zu sehen.

Vom Tee bis zum Öl: So nutzt du die Pflanze richtig

Das bekannteste Produkt der Pflanze ist das Nachtkerzenöl, das – wie bereits erwähnt – durch Kaltpressen der Samen gewonnen wird. Du kannst es sowohl innerlich (z. B. in Form von Kapseln) nutzen als auch äußerlich auf die Haut auftragen. Es wird wegen seiner hautpflegenden Eigenschaften häufig in der Naturkosmetik verwendet und ist besonders für trockene und empfindliche Haut geeignet. Die Blätter und Wurzeln der Nachtkerze kannst du als Tee verwenden, der eine beruhigende Wirkung auf das Verdauungssystem haben soll.

Einen Tee zubereiten

Einen Tee aus der Nachtkerze zuzubereiten, ist recht einfach. Du kannst den Tee bei Bedarf ein- bis zweimal täglich trinken, um die beruhigende und heilende Wirkung der Nachtkerze zu nutzen. Beachte jedoch, dass eine längerfristige Anwendung immer mit deinem Arzt oder Heilpraktiker abgestimmt werden sollte, besonders dann, wenn du bereits Medikamente einnimmst.
Hier ist eine Anleitung zur Zubereitung eines Nachtkerzen-Tees:

  1. Bringe das Wasser zum Kochen und lasse es dann etwas abkühlen, damit es nicht mehr sprudelnd heiß ist. Eine Temperatur von etwa 90 °C ist ideal, um die Inhaltsstoffe der Nachtkerze schonend zu extrahieren.
  2. Gib 1 bis 2 Teelöffel getrocknete Nachtkerzenblätter oder -wurzeln in eine Teetasse oder in ein Teesieb.
  3. Gieße das heiße Wasser über die Kräuter und lasse den Tee für etwa 10 Minuten ziehen. Dadurch können die wertvollen Inhaltsstoffe – wie die Gamma-Linolensäure und die weiteren entzündungshemmenden Komponenten – gelöst werden.
  4. Seihe die Kräuter nach der Ziehzeit ab, damit dein Tee nicht zu stark wird.
  5. Wenn du magst, kannst du den Tee nun noch mit etwas Honig süßen oder ein paar Tropfen Zitronensaft hinzufügen, um den Geschmack zu verbessern.

Ein Nachtkerzenöl selber machen

Du kannst das Nachtkerzenöl kaufen, aber auch selber herstellen. Allerdings ist die DIY-Methode ein etwas aufwändiger Prozess, da die Samen der Nachtkerze verarbeitet werden müssen. Hier ist eine Anleitung, wie du das Öl selbst gewinnen kannst:

Die Zutaten:

  1. Du brauchst die Samen von der gewöhnlichen Nachtkerze (Oenothera biennis), die du im Spätsommer bis Herbst sammeln kannst. Es werden ca. 100–150 Gramm Samen benötigt.
  2. Daneben ist ein neutrales, kaltgepresstes Öl (z. B. Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Mandelöl) notwendig, um die Wirkstoffe der Nachtkerzensamen zu extrahieren.

Hilfsmittel:

So wird’s gemacht:

  1. Sammle die Samen der Nachtkerze, sobald sie reif sind (am besten im Spätsommer bis frühen Herbst). Sie sollten vollständig trocken sein, bevor du mit der Verarbeitung beginnst. Alternativ kannst du auch getrocknete Samen im Handel kaufen.
  2. Zerstoße die Samen der Nachtkerze leicht in einem Mörser oder Mixer. Dieser Schritt ist notwendig, um die Zellwände der Samen aufzubrechen und die wertvollen Öle freizusetzen.
  3. Gib die zerkleinerten Samen in ein sauberes Einmachglas.
  4. Fülle das Glas mit dem Basisöl, sodass die Samen vollständig bedeckt sind. Achte darauf, dass ca. 2–3 cm Öl über den Samen stehen, um sicherzustellen, dass keine Luft eindringen kann.
  5. Verschließe das Glas gut und stelle es an einen warmen, sonnigen Ort. Der Extraktionsprozess (Mazeration) dauert etwa 4 bis 6 Wochen. Während dieser Zeit solltest du das Glas täglich schütteln, um die Samen gut mit dem Öl zu vermischen.
  6. Nach dieser Zeit gieße das Öl durch ein feines Sieb oder ein Mulltuch, um die Samenreste zu entfernen. Achte darauf, dass keine Schwebstoffe im Öl verbleiben, da dies die Haltbarkeit negativ beeinflussen kann.
  7. Fülle das gefilterte Öl in eine dunkle Glasflasche, um es vor Licht zu schützen. Beschrifte die Flasche mit dem Datum und bewahre sie an einem kühlen, dunklen Ort auf. Dieses Nachtkerzenöl sollte innerhalb von 6 Monaten aufgebraucht werden, um von der maximalen Wirkung zu profitieren.

Mein Tipp: Bei der Herstellung des Nachtkerzenöls ist es wichtig, auf Sauberkeit zu achten, um das Risiko von Verunreinigungen zu minimieren. Wenn du das Öl zur inneren Einnahme verwenden möchtest, ist eine Rücksprache mit einem Arzt sinnvoll, da es bei der Heimherstellung schwierig ist, eine genaue Dosierung sicherzustellen.

Nachtkerzenöl nutzen

Als ein vielseitiges Naturheilmittel kannst du dieses Öl generell sowohl innerlich als auch äußerlich nutzen. Hier sind die besten Anwendungsmöglichkeiten und Tipps zur richtigen Nutzung:

Innere Anwendung

Um von seinen gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren, wird Nachtkerzenöl häufig in Form von Kapseln oder als flüssiges Öl eingenommen. Für die innere Anwendung empfiehlt es sich, 1-2 g Nachtkerzenöl pro Tag einzunehmen, was etwa 2 bis 4 Kapseln entspricht – in Abhängigkeit von der jeweiligen Dosierung der Kapseln. Es ist ratsam, die Einnahme in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker zu beginnen, insbesondere dann, wenn bereits gesundheitliche Probleme bestehen.

Auch in der Küche kannst du Nachtkerzenöl verwenden. Allerdings sollte es nicht erhitzt werden, da die wertvollen Fettsäuren durch hohe Temperaturen zerstört werden. Nutze es daher am besten in Salaten oder Smoothies.

Äußere Anwendung

Zur Linderung von Hautproblemen und zur Pflege trockener Haut kannst du das Öl direkt auftragen. Massiere dafür ein paar Tropfen Öl sanft auf die betroffenen Stellen ein, bis es vollständig eingezogen ist. Nachtkerzenöl kannst du auch mit anderen Trägerölen (wie Jojobaöl, Mandelöl oder Kokosöl) mischen, um die Haut zusätzlich zu pflegen und die Wirkung zu verstärken. Die Mischung eignet sich besonders gut für die tägliche Hautpflege oder als nährende Behandlung nach dem Duschen.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Nachtkerzenöl ist ein Wundermittel der Natur, doch auch hier gibt es Schattenseiten! Viele Menschen schwören auf die Wirkung gegen Hautprobleme, Entzündungen und hormonelle Beschwerden, aber nicht jeder verträgt das Öl problemlos. Magenverstimmungen, Kopfschmerzen oder Übelkeit können in seltenen Fällen und besonders bei hohen Dosen auftreten. Wer Blutgerinnungsprobleme hat oder blutverdünnende Medikamente nimmt, sollte Nachtkerze vermeiden, denn sie kann die Blutgerinnung beeinflussen! Auch bei Epilepsie ist Vorsicht geboten, da Nachtkerzenöl in seltenen Fällen Krampfanfälle auslösen könnte. Es ist immer eine gute Idee, vor der Einnahme einen Arzt oder Heilpraktiker zu befragen.

Bewahre Nachtkerzenöl kühl und lichtgeschützt auf, um die Qualität des Öls zu erhalten, da es relativ empfindlich gegenüber Licht und Hitze ist.

Wusstest du, dass…

Gedanken zum Schluss

Die Nachtkerze ist weit mehr als nur eine hübsche Blume am Straßenrand! Ob als Öl, Tee oder in der Hautpflege – ihre heilende Kraft ist nicht zu unterschätzen. Egal ob Hautprobleme, Hormonchaos oder Entzündungen – die Nachtkerze kann dir ganz natürlich und ohne Chemie helfen. Allerdings ist sie – wie jedes Naturheilmittel – kein Allheilmittel! Mögliche Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten solltest du immer im Hinterkopf behalten. Mit dem richtigen Wissen und der nötigen Vorsicht kann die Nachtkerze jedoch ein echter Verbündeter für deine Gesundheit sein. Warum also warten? Probier’s aus, aber mach es richtig!

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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Quellen zur Wirkung:
(1) Sharifi, M., Nourani, N., Sanaie, S. et al. The effect of Oenothera biennis (Evening primrose) oil on inflammatory diseases: a systematic review of clinical trials. BMC Complement Med Ther 24, 89 (2024). https://doi.org/10.1186/s12906-024-04378-5
(2) Blaak, J., & Staib, P. (2021, December 25). An updated review on efficacy and benefits of sweet almond, evening primrose, and jojoba oils in skin care applications. International Journal of Cosmetic Science. https://doi.org/10.1111/ics.12758
(3) Jung, J. Y., Kwon, H. H., Hong, J. S., Yoon, J. Y., Park, M. S., Jang, M. Y., & Suh, D. H. (2014, February 18). Effect of dietary supplementation with omega-3 fatty acid and gamma-linolenic acid on acne vulgaris: A randomised, double-blind, controlled trial. ActaDV.

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