Mariendistel: Warum sie in keiner Hausapotheke fehlen sollte

Die Mariendistel (Silybum marianum) ist eine Pflanze, die auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkt. Doch in ihren purpurfarbenen Blüten und ihren stacheligen Blättern steckt eine erstaunliche Kraft, die seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde genutzt wird. Diese widerstandsfähige Pflanze, die auch auf trockenen Böden und unter rauen Bedingungen gedeiht, hat es wahrlich in sich. Besonders ihre Samen enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die vor allem für ihre leberschützenden Eigenschaften bekannt sind.

Wenn du dich schon einmal gefragt hast, warum die Mariendistel traditionell als wahres Wunderkraut gilt und was sie so besonders macht, findest du hier Antworten, Du erfährst, wie sie auch in der modernen Naturmedizin verwendet wird und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse ihre Wirkung belegen. Egal, ob du bereits ein Freund der Naturheilkunde oder einfach nur neugierig bist – entdecke hier, was diese besondere Pflanze für deine Gesundheit tun kann.

Mariendistel und die Legende der Jungfrau Maria

Die Mariendistel hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Schon die alten Griechen und Römer kannten und schätzten ihre heilenden Eigenschaften. Der griechische Arzt Dioskurides erwähnte sie in seinen Schriften als Mittel gegen Schlangenbisse und Leberbeschwerden. Im Mittelalter gewann sie in Europa zunehmend an Bedeutung – vor allem in Klöstern, wo Mönche und Nonnen ihre heilenden Kräfte nutzten und weiter erforschten.

Einer Legende zufolge soll die weiße Aderung auf den Blättern der Mariendistel durch einen Tropfen der Milch der Jungfrau Maria entstanden sein, als sie während der Flucht nach Ägypten stillte. Daher stammt auch der Name „Mariendistel“. Diese mythologische Verbindung zur Jungfrau Maria machte sie im Mittelalter zu einer auserwählten Pflanze mit heilenden und schützenden Eigenschaften – insbesondere bei Leberleiden.

Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich das Wissen um die Mariendistel in ganz Europa, wodurch sie ein fester Bestandteil der Naturheilkunde wurde. Und auch noch heute wird sie aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe, insbesondere des Silymarins, geschätzt und findet ihren Platz in vielen natürlichen Heilmitteln, unter anderem zur Unterstützung der Leberfunktion.

Silymarin und Co.: Die Schätze der Mariendistel

Auf den ersten Blick unscheinbar, steckt in ihren Samen ein wahres Kraftpaket an wertvollen Inhaltsstoffen. Allen voran steht das Silymarin, ein Wirkstoffkomplex, dem die Pflanze ihre herausragenden gesundheitlichen Vorteile verdankt. Silymarin besteht aus einer Mischung von Flavonolignanen, die besonders für ihre schützende Wirkung auf die Leberzellen bekannt sind. Es hilft dabei, die Zellmembranen der Leber zu stabilisieren und die Regeneration geschädigter Leberzellen zu unterstützen. Dadurch wird die Leber besser vor schädlichen Einflüssen wie Alkohol, Umweltgiften und Medikamenten geschützt.

Daneben tritt eine Fülle an Antioxidantien an, um freie Radikale zu neutralisieren und somit den Körper vor oxidativem Stress zu schützen. Diese Antioxidantien wirken entzündungshemmend und tragen zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems bei.

Eine hohe Konzentration an Vitamin E und Linolsäure unterstützen die Gesundheit der Haut und die Zellregeneration. Daneben verbessern antioxidative Inhaltsstoffe das Hautbild und wirken vorzeitiger Hautalterung entgegen. Wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung ist sie zudem ein effektives Mittel zur Behandlung von Hautkrankheiten wie Akne und Schuppenflechte.

Bei Problemen mit dem Verdauungssystem können die Bitterstoffe in den Blättern und Samen die Produktion von Gallenflüssigkeit fördern, was die Verdauung von Fetten erleichtert und den Stoffwechsel ankurbelt.

Mariendisteln als Nahaufnahme

Was Studien über die Heilkraft der Mariendistel verraten

Besonders in den letzten Jahrzehnten haben Wissenschaftler zunehmend Interesse an ihrer Wirkung gezeigt. Zahlreiche Studien haben sich insbesondere mit dem Hauptwirkstoff Silymarin beschäftigt, der für die leberschützenden Eigenschaften der Pflanze verantwortlich ist. Forschungsergebnisse zeigen, dass Silymarin nicht nur die Regeneration von Leberzellen fördert, sondern auch die Entgiftung der Leber unterstützt und entzündungshemmend wirkt. Diese Erkenntnisse haben dazu geführt, dass Mariendistel heute oft zur Begleittherapie bei Lebererkrankungen wie Fettleber, Hepatitis und Leberzirrhose eingesetzt wird.1

Doch die Heilkraft der Mariendistel beschränkt sich nicht nur auf die Leber. Wissenschaftliche Untersuchungen haben auch gezeigt, dass ihre antioxidativen Eigenschaften den Körper vor oxidativem Stress schützen und entzündliche Prozesse im gesamten Organismus reduzieren können. Dies könnte insbesondere für chronische Erkrankungen, bei denen Entzündungen eine Rolle spielen, bedeutsam sein.2

Ein weiterer spannender Bereich der Forschung befasst sich mit der Anwendung von Mariendistel bei Hauterkrankungen und Diabetes. Erste Studien deuten darauf hin, dass die Pflanze das Hautbild verbessern und den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen könnte. Weitere Studien sind nötig, um diese positiven Effekte zu bestätigen.3

Tradition trifft Moderne: Mariendistel und ihre Anwendung

Du kannst Mariendistel auf verschiedene Weise anwenden – je nach deinen spezifischen gesundheitlichen Bedürfnissen und persönlichen Vorlieben. Hier sind einige gängige Methoden, um ihre Wirkung zu nutzen:

Mariendistel-Tee

Ein klassischer und einfacher Weg, die Mariendistel zu nutzen, ist die Zubereitung als Tee. Neben der Unterstützung der Leberfunktion, fördert er die Verdauung und die Entgiftung. Gib dafür einen Teelöffel zerstoßene Mariendistelsamen in eine Tasse, übergieße sie mit kochendem Wasser, lasse den Tee 10-15 Minuten ziehen und seihe ihn dann ab,

Mariendistel-Tinktur

Eine Tinktur ist eine wunderbare Möglichkeit, die heilenden Kräfte in einer Flasche einzufangen. Du kannst sie kaufen, aber auch ganz einfach selbst herstellen. Eine übliche Dosierung ist dreimal täglich etwa 20-30 Tropfen – gemischt mit Wasser oder Saft.

Die Zutaten:

  • 100 g getrocknete Mariendistelsamen (aus dem Reformhaus oder der Apotheke)
  • 500 ml hochprozentiger Alkohol mit 40-50% Alkoholgehalt
  • ein dunkles Glasgefäß mit dicht schließendem Deckel
  • ein sauberes Tuch oder einen Kaffeefilter
  • dunkle Glasflaschen zur Aufbewahrung

Die Herstellung:

  1. Zerkleinere die Mariendistelsamen mit einem Mörser oder einem Mixer grob (nicht pulverisieren!), damit der Alkohol die Wirkstoffe besser extrahieren kann.
  2. Gib die zerkleinerten Samen in das Glasgefäß und übergieße sie mit dem Alkohol. Das Mischungsverhältnis sollte ungefähr 1:5 sein (also 100 g Samen auf 500 ml Alkohol).
  3. Verschließe das Glasgefäß gut und stelle es an einen dunklen, kühlen Ort.
  4. Lasse die Mischung für 4 bis 6 Wochen ziehen und sachüttle das Glas einmal täglich.
  5. Nach der Ziehzeit filtere die Tinktur durch ein sauberes Tuch oder einen Kaffeefilter, um die Samenreste zu entfernen.
  6. Fülle die gefilterte Tinktur in dunkle Glasflaschen ab, verschließe sie gut, und beschrifte die Flaschen mit dem Inhalt und dem Herstellungsdatum.
  7. Lagere sie kühl und dunkel! So ist sie mindestens ein Jahr haltbar.
  8. Vor der Verwendung gut schütteln!
Mariendistel Öl auf einem Holztisch

Mariendistel Öl

Dieses Öl wird durch Kaltpressung aus den Samen der Pflanze gewonnen, wodurch die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Neben dem Hauptwirkstoff Silymarin enthält Mariendistel Öl einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren – insbesondere Linolsäure (eine Omega-6-Fettsäure) und Ölsäure (eine Omega-9-Fettsäure). Diese Fettsäuren sind essenziell für den Körper, weil er sie nicht selbst herstellen kann. Sie unterstützen die Gesundheit von Herz und Kreislauf, tragen zur Regulierung des Cholesterinspiegels bei und fördern eine gesunde Haut. Linolsäure spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Zellmembranstruktur und der Funktion der Hautbarriere.

Das enthaltene Vitamin E als ein starkes Antioxidans schützt die Zellen vor oxidativem Stress, indem es freie Radikale neutralisiert.

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativen, entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften. Sie schützen den Körper vor Zellschäden, unterstützen die Leberfunktion und tragen allgemein zur Stärkung des Immunsystems bei.

Die Verwendung:

Mariendistel Öl kannst du sowohl innerlich als auch äußerlich anwenden. Wenn du seine heilenden Kräfte innerlich nutzen willst, kannst du täglich einem Teelöffel (pur oder in Salat gemischt) einnehmen. Äußerlich verwendet, pflegt es trockene und gereizte Haut, hilft bei ihrer Regeneration sowie bei Hautproblemen wie Schuppenflechte oder Akne.

Mariendistel in der Küche

Ihre Samen können beispielsweise mit Müsli gemischt, aber auch in Smoothies oder Joghurt gegeben werden. Idealerweise solltest du sie vorher leicht rösten oder zerstoßen, um ihre Wirkstoffe besser freizusetzen.

Tipps zur Anwendung

  • Mariendistel wirkt am besten, wenn du sie regelmäßig und über einen längeren Zeitraum einnimmst.
  • Sie ist in der Regel gut verträglich, kann aber bei einigen Menschen leichte Magen-Darm-Beschwerden auslösen.
  • Bei Schwangerschaft, schweren Leberschäden oder anderen Vorerkrankungen solltest du die Anwendung mit einem Arzt oder Heilpraktiker besprechen.

Gedanken zum Schluss

Die einheimische Mariendistel erweist sich als wahres Wunderkraut, dessen Wirkungen weit über die Unterstützung der Leber hinausgehen. Wissenschaftliche Studien untermauern nicht nur die traditionellen Anwendungen, sondern weisen auch auf neue, vielversprechende Einsatzmöglichkeiten hin. Mehr als nur ein altes Hausmittel, besitzt die Mariendistel ein beeindruckendes medizinisches Potenzial, das sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder natürlichen Hausapotheke macht.

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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Quellen:
(1) Flora, K., Hahn, M., Rosen, H., & Benner, K. (1998). Milk thistle (Silybum marianum) for the therapy of liver disease. The American Journal of Gastroenterology, 93(2), 139-143. https://doi.org/10.1111/j.1572-0241.1998.00139.x
(2) Gazak, R., Walterova, D., & Kren, V. (2007). Silybin and silymarin–new and emerging applications in medicine. Current Medicinal Chemistry, 14(3), 315-338. https://doi.org/10.2174/092986707779941159
(3) Soto, C., Recoba, R., Barrón, H., Alvarez, C., & Favari, L. (2003). Silymarin increases antioxidant enzymes in alloxan-induced diabetes in rat pancreas. Comparative Biochemistry and Physiology Part C: Toxicology & Pharmacology, 136(3), 205-212. https://doi.org/10.1016/S1532-0456(03)00214-X

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