Wusstest du, dass es in deinem Körper einen Energiebooster gibt, der dir hilft, dich fitter und lebendiger zu fühlen? Es handelt sich dabei um eine im Körper natürlich vorkommende Substanz, ohne die Enzyme nicht arbeiten können. Ihr Name: Coenzym Q10.
Es wirkt in den Mitochondrien, den so genannten „kleinen Kraftwerken“, welche die aufgenommene Energie aus der Nahrung in körpereigene Energie umwandeln und den Energiehaushalt in allen Zellen – auch in den Gehirnzellen – steuern. Von Anti-Aging-Effekten und der Linderung von Migräne bis hin zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit – die Liste der potentiellen Vorteile ist lang. Doch wie oft bei solchen Wundermitteln ist es wichtig, Mythen von Fakten zu trennen. Welche Wirkung Q10 auf die Funktionen unseres Körpers hat und wann eine Supplementierung sinnvoll sein kann, erfährst du hier.
Q10: Die Zeitreise eines Moleküls
Unsere Reise beginnt in den 1950er Jahren, in einer Ära des wissenschaftlichen Aufbruchs und der Neugier. Im Jahr 1957 entdeckte der Wissenschaftler Frederick L. Crane in den USA ein bis dato unbekanntes Molekül in den Mitochondrien von Rinderherzen, welches er später Coenzym Q10 nannte.
Ein Jahr später kam der amerikanische Biochemiker Karl Folkerts der Struktur dieses Coenzyms auf die Spur. In den folgenden Jahren interessierten sich mehr und mehr Wissenschaftler für dieses Molekül und enthüllten seine Rolle bei der Energieproduktion in den Zellen und seinen potenziellen Einfluss auf die menschliche Gesundheit – ein Meilenstein in der Biochemie.
Doch die Forschung beschränkte sich jedoch nicht nur auf Labore und Forschungseinrichtungen. Q10 findet schnell den Weg in die Welt der Medizin und Nahrungsergänzungsmittel. Von seiner Rolle bei der Behandlung von Herzerkrankungen bis hin zu Behauptungen über Anti-Aging-Effekte – dieses Coenzym wird zu einem Symbol für Gesundheit und Langlebigkeit. Komm mit und entdecke einige wichtige Fakten zu seiner Wirksamkeit, zur Dosierung und zu den Nebenwirkungen.
Wozu brauchen wir Q10?
Da wir fähig sind, dieses Coenzym sowohl selbst zu produzieren als auch über die Nahrung aufzunehmen, sind zwischen 0,5 und 2g in unserem Körper vorhanden. Laut einem Artikel können wir – in Abhängigkeit von der Nahrungsauswahl – täglich bis zu 10mg über Lebensmittel aufnehmen. Gute Q10-Lieferanten sind beispielsweise Brokkoli, Zwiebeln, Fisch, Nüsse oder Pflanzenöle.
Etwa bis zum 40. Lebensjahr ist der Körper in der Lage, es in ausreichender Menge zu produzieren. Je älter wir werden, desto mehr nimmt der Q10-Spiegel im Blut und in den Zellen ab. Der Grund dafür liegt in einer verminderten Produktion und einer geringeren Absorption durch den Darm. Ab diesem Alter ist eine ausreichende Versorgung über die Ernährung nicht mehr gewährleistet und sollte deshalb zusätzlich zugeführt werden.
Einige verschreibungspflichtige Medikamente – insbesondere Cholesterinsenker (so genannte Statine), aber auch einige Arzneimittel gegen Bluthochdruck (Klasse der Betablocker) – können die natürliche Fähigkeit, dieses Coenzym zu produzieren, zusätzlich verringern.
Das Herz als unser aktivstes Organ benötigt das meiste Q10. Deshalb haben Patienten mit Herzerkrankungen niedrige Q10-Spiegel. Bei Parkinson – Erkrankten wurden ebenfalls verminderte Werte nachgewiesen. In bestimmten medizinischen Fällen scheint Q10 also eine optimale Ergänzung zu sein (1)(2).
Bei Muskelschmerzen
Häufig sind Muskelschmerzen ein Zeichen für zu einen zu niedrigen Q10-Spiegel, der beispielsweise durch bestimmte Medikamente verursacht werden kann. Obwohl die Wirksamkeit dieses Koenzyms in diesem Fall wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden konnte, berichteten Patienten von einer Linderung ihrer Schmerzen durch eine zusätzliche Einnahme dieses Coenzyms (1).
Als Antioxidant
Dass es sich bei diesem Coenzym um ein starkes Antioxidant ist, ist unbestritten. Menschen, die großem Stress ausgesetzt sind, haben ein hohes Risiko, an einem Q10-Mangel zu leiden. In diesem Fall kann eine Einnahme als Nahrungsergänzung einen Ausgleich schaffen.
Bei Migräne
Wissenschaftler haben in mehreren Studien die Frage gestellt, ob es einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Q10-Spiegel und einem erhöhten Risiko für Migränekopfschmerzen gibt.
Im Jahr 2002 testeten sie in einer offenen Studie (ohne Placebo-Gruppe) eine Supplementierung bei Migränepatienten. Über einen Zeitraum von drei Monaten erhielt jeder Teilnehmer (und natürlich auch jede Teilnehmerin) täglich 150mg Q10. Nach den drei Monaten berichteten 61% der Patienten von einer Reduzierung der Tage mit Migränekopfschmerzen um mehr als 50%.
In einer weiteren Placebo-kontrollierten Studie wurde allen Teilnehmern drei Monate lang täglich 300 mg des Coenzyms oder ein Placebo verabreicht. Am Ende der Studie berichteten 48% der Patienten von einer Verringerung der Migräneattacken um mehr als 50%.
Bei Herzinsuffizienz
Wenn das Herz nicht in der Lage ist, das Blut optimal durch den Körper zu pumpen, kann eine Herzinsuffizienz entstehen. Mit zunehmender Schwere der Krankheit sinkt auch der Q10-Spiegel und das Sterberisiko steigt.
In einer aufsehenerregenden Forschungsarbeit, der sogenannten Q-SYMBIO-Studie , stellten die Wissenschaftler fest, dass eine Supplementierung bei Patienten mit Herzinsuffizienz einige positive Auswirkungen haben kann. Die Gabe von Q10 konnte die Funktionsfähigkeit verbessern, kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall verringern und die Sterblichkeitsrate senken. Allerdings merkten die Forscher gleichzeitig an, dass trotz der positiven Ergebnisse weitere Forschung nötig ist, um den Nutzen dieses Coenzyms bei Herzinsuffizienz sicher bestimmen zu können.
In einem in „Health and Science“ veröffentlichten Artikel aus dem Jahr 2015 nahmen Wissenschaftler zu der vorgenannten Q-SYMBIO-Studie wie folgt Stellung: „Unter den Teilnehmern, die dreimal täglich 100 mg Coenzym Q10 einnahmen, wurden 43 % weniger Todesfälle im Zusammenhang mit Herzproblemen verzeichnet als bei den Teilnehmern, denen entsprechende Kapseln ohne Inhaltsstoffe (Placebos) verabreicht wurden. Außerdem verringerte sich die Zahl der Krankenhausaufenthalte in der Coenyzm-Q10-Gruppe erheblich.“ In diesem sehr interessanten Artikel äußerten sich zudem auch weitere Experten zu diesem Thema.
Wichtig! Herz-Kreislauf-Probleme sind immer ein Fall für medizinische Spezialisten und keinesfalls geeignet, Selbstdiagnosen zu stellen oder eigene Behandlungen durchzuführen.
Bei Tinnitus
Wie anhand von wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen werden konnte, kann bei Patienten mit einer niedrigen Q10-Plasmakonzentration eine Supplementierung mit diesem Coenzym die Tinnitus-Ausprägung verringern (7).
Als Nahrungsergänzung für gesunde Haut und gegen Falten
Slowenische Forscher haben in einer Studie die Auswirkungen dieses Coenzyms auf die Haut untersucht. Im Ergebnis konnten signifikant reduzierte Falten und Mikrorelieflinien nachgewiesen sowie die Hautglätte verbessert werden. Ein nennenswerter Einfluss auf die Hautfeuchtigkeit konnte nicht bestätigt werden.
Es muss angemerkt werden, dass die Studie mit einer wasserlöslichen Form von Q10 mit überlegener Bioverfügbarkeit (Q10Vital®) durchgeführt wurde.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Dieses Coenzym wird im Allgemeinen als sicher und nebenwirkungsarm angesehen, Dennoch gibt es auch hier einige Dinge, die man beachten sollte. Die häufigsten Nebenwirkungen, die bei der Einnahme berichtet wurden, sind in der Regel mild. Dazu gehören Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Übelkeit und manchmal Durchfall. Einige Leute berichten auch von Hautausschlägen und Kopfschmerzen.
Zudem ist wichtig, zu wissen, dass dieses Coenzym die Blutgerinnung beeinflussen kann. Das heißt, wenn du Blutverdünner einnimmst, solltest du besonders vorsichtig sein und vor der Einnahme von Q10 mit deinem Arzt sprechen. Ebenso könnte Q10 den Blutdruck senken, was für Personen, die bereits blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, ein Risiko darstellen kann.
Bei chronischen Erkrankungen oder bei Einnahme von Medikamenten ist es generell wichtig, eventuelle Wechselwirkungen vor der Anwendung mit dem Arzt zu besprechen. Das trifft insbesondere bei einer Chemotherapie sowie bei Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten zu.
Q10 Dosierung: Die optimale Einnahme
Die richtige Dosierung von Q10 kann etwas schwierig sein, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt – wie zum Beispiel von deinem Alter, deinem Gesundheitszustand und dem Grund für die Einnahme.
Eine normale Tagesdosis liegt zwischen 100mg und 200mg. Weil bei spezifischen Gesundheitsproblemen höhere Dosen erforderlich sein könnten, solltest du dich auf jeden Fall von einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten lassen. (9)
Gedanken zum Schluss
Q10 ist ein faszinierendes und vielversprechendes Molekül, das in der Welt der Nahrungsergänzungsmittel und Medizin eine bedeutende Rolle spielt. Seine Entdeckung und die fortschreitende Forschung haben neue Horizonte in der Behandlung verschiedener Gesundheitsprobleme eröffnet.
Weil die Q10-Konzentration im Blut und in den Zellen mit zunehmendem Alter sinkt, aber auch bei speziellen Gesundheitsproblemen, kann die Einnahme einer Nahrungsergänzung sinnvoll sein.
Dennoch sollte man keine Selbstdiagnosen stellen, sondern im Interesse der Gesundheit immer vorab einen Arzt oder Heilpraktiker zu Rate ziehen. Er kann entscheiden, ob und in welcher Dosierung eine zusätzliche Einnahme von Q10 geboten ist und nicht die Wirksamkeit anderer eingenommener Medikamente beeinträchtigt.
Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!
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