Seit Jahrhunderten vertrauen Menschen auf die Heilkraft der Natur und der Frauenmantel ist ein lebendiges Beispiel dafür. Auch der Kräuterpfarrer Johann Künzle schenke dieser Pflanze in seinem Klassiker „Chrut und Unchrut“ besondere Beachtung. Diese Anerkennung über die Zeiten hinweg zeigt seine wichtige Rolle in der Naturheilkunde. Ob für Frauen oder Männer – Frauenmantel kann durch seine heilenden Eigenschaften die unterschiedlichsten Beschwerden lindern. Entdecke hier die Anwendung und Wirkung dieser faszinierenden Pflanze für deine Gesundheit.
Die Blätter des Frauenmantels: Eleganz und Heilkraft
Die Blätter des Frauenmantels sind zweifellos eines der charakteristischsten Merkmale dieser Pflanze. Auf den ersten Blick fällt ihre einzigartige Form auf, die an ein zartes, kunstvoll gefaltetes Muster erinnert. Die Struktur ermöglicht es den Blättern, Morgentau und Regenwasser in wunderschöne, glitzernde Tropfen zu verwandeln. An warmen Sommermorgen kann man Insekten beobachten, die sich an den Wassertropfen gütlich tun.
Doch es ist nicht nur die Form und das Aussehen, was den Frauenmantel so besonders macht. Seine Blätter sind auch die Hauptquelle für die heilenden Eigenschaften dieser Pflanze. Traditionell werden sie als Kräutermedizin in Form von Tees, Tinkturen oder Extrakten verwendet.
Was macht den Frauenmantel so wirksam?
Die Blätter enthalten unter anderem Tannine (Gerbstoffe), Flavonoide, Glykoside, Saponine und ätherische Öle. Diese Kombination von Inhaltsstoffen verleiht dem Frauenmantel seine adstringierenden, entzündungshemmenden und wundheilenden Eigenschaften und macht ihn zu einem wertvollen Mittel bei verschiedenen Beschwerden.
Seine heilenden Geheimnisse: Traditionelle Anwendungen und moderne Entdeckungen
Heilkundige und Naturfreunde vertrauen seit Jahrhunderten auf die Wirkung des Frauenmantels.
Er hat es geschafft, sowohl in traditionellen Anwendungen als auch in modernen Therapien einen festen Platz zu finden. Doch was macht den Frauenmantel so besonders? Hier erfährst du es!
Harmonie pur: Frauenmantel als Schlüssel zu einem ausgeglichenen Hormonhaushalt
Insbesondere bei Beschwerden im Zusammenhang mit dem Zyklus, dem Kinderwunsch und den Wechseljahren kann Frauenmantel eine hilfreiche Unterstützung sein. Er enthält ein dem weiblichen Hormon „Progesteron“ ähnlichen Stoff, was den weiblichen Hormonhaushalt regulieren kann.
Oft wird die Frage gestellt, ob Frauenmandel oder Mönchspfeffer hilfreicher sein kann. Während beide Pflanzen bei Frauenleiden helfen können, wirken sie unterschiedlich. Frauenmantel reguliert den Hormonhaushalt, während Mönchspfeffer speziell bei PMS und Zyklusbeschwerden hilfreich ist.
Frauenmantel als in grüner Verbündeter in den Wechseljahren
Frauenmantel gilt in der Volksmedizin als hilfreiche Pflanze für Frauen in verschiedenen Lebensphasen – einschließlich der Wechseljahre. Die enthaltenen Tannine und Flavonoide können dabei helfen, das hormonelle Gleichgewicht im Körper auf natürliche Weise zu unterstützen. Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen und übermäßiges Schwitzen können dadurch gemildert werden. Daneben gibt es Hinweise darauf, dass Frauenmantel zum Erhalt der Knochengesundheit beitragen kann. Eine gute Nachricht, da Frauen in den Wechseljahren ein erhöhtes Risiko für Osteoporose haben.
Darmgesundheit auf natürliche Weise: So hilft Frauenmantel
Der Darm gilt als unser zweites Gehirn und als Schlüssel zu guter Gesundheit. Wusstest du, dass der Frauenmantel eine wichtige Rolle spielen kann, um die Darmgesundheit zu unterstützen? Seine natürlichen Inhaltsstoffe können Entzündungen lindern, das Mikrobiom des Darms stärken und die Verdauungsfunktion normalisieren.
Eine Studie ergab beispielsweise, dass Frauenmantel unter anderem eine beachtliche Wirkung gegen Geschwüre besitzt. Es wird vermutet, dass diese Wirkung auf die antioxidativen Fähigkeiten der Flavonoide zurückzuführen ist.
Hautpflege aus der Natur mit Tiefenwirkung
Die Haut ist nicht nur unser größtes Organ, sondern spiegelt auch unsere Gesundheit wider. Dank seiner entzündungshemmenden und adstringierenden Eigenschaften kann Frauenmantel bei einer Vielzahl von Hautproblemen helfen – von Unreinheiten und Ekzemen bis hin zu ersten Falten. Ein Gesichtswasser (Rezept weiter unten) unterstützt beispielsweise nicht nur die Regeneration der Haut, sondern hilft auch, sie zu straffen und ihr natürliches Gleichgewicht wiederherzustellen.
Von Tee bis Tinktur: Frauenmantel verwenden
Die Heilkraft des Frauenmantels ist beeindruckend, jedoch liegt das Geheimnis – wie bei vielen natürlichen Wirkstoffen – in der richtigen Anwendung und Dosierung. Hier findest du einige Rezepte, um Frauenmantel effektiv für deine Gesundheit zu nutzen.
Einen Frauenmantel Tee selber machen
Ein einfacher Weg, um von der seiner Wirkung zu profitieren, ist die Zubereitung eines Tees. Übergieße 1-2 Teelöffel der getrockneten Blätter mit 250ml heißem Wasser und lasse ihn 10 Minuten ziehen. Meist wird empfohlen, täglich zwei bis drei Tassen zu trinken.
Bei akuten Beschwerden, wie zum Beispiel Menstruationsschmerzen, kann eine sofortige Linderung innerhalb eines Tages oder nach mehreren Tagen eintreten.
Bei chronischen oder langanhaltenden Zuständen, wie beispielsweise Regelbeschwerden oder Symptomen der Wechseljahre, könnte es notwendig sein, den Tee regelmäßig über einen längeren Zeitraum – möglicherweise mehrere Wochen – zu trinken.
Bei Kinderwunsch wird Frauen oft geraten, den Tee über den gesamten Zyklus hinweg zu trinken, um die Wirkung zu maximieren.
Eine Tinktur für eine intensivere Wirkung
Eine Tinktur konzentriert die heilenden Eigenschaften der Pflanze und ist besonders geeignet, wenn du eine stärkere Dosierung benötigst.
Neben Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden kann eine Tinktur auch bei Verdauungsproblemen wirksam sein.
Bei kleinen Hautverletzungen, Entzündungen oder Ekzemen kannst du sie dank ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften auch äußerlich anwenden.
Du brauchst:
- Frische Frauenmantelblätter und -blüten (ca. 200 g)
- Hochprozentiger Alkohol (z.B. Wodka oder Korn, mindestens 40 % Alkoholgehalt) – ca. 500 ml
- Ein verschließbares Glasgefäß (ca. 1 Liter Fassungsvermögen)
Zubereitung:
- Sammle die Frauenmantelblätter und -blüten an einem trockenen Vormittag, vorzugsweise nachdem der Morgentau verdunstet ist. Die Pflanzen sollten frisch und frei von Schmutz und anderen Verunreinigungen sein. Ersatzweise kannst du auch getrocknete Blätter verwenden.
- Wasche die Frauenmantelteile vorsichtig ab und tupfe sie trocken. Anschließend zerkleinere sie grob mit einem Messer oder einer Schere.
- Fülle die zerkleinerten Frauenmantelteile in das Glasgefäß und übergieße sie mit dem Alkohol, sodass sie vollständig bedeckt sind.
- Verschließe das Glasgefäß fest und stelle es für etwa 4-6 Wochen an einen warmen, dunklen Ort. Schüttle das Gefäß täglich, um die Inhaltsstoffe des Frauenmantels optimal zu extrahieren.
- Nach der Ziehzeit gieße die Flüssigkeit durch ein feines Sieb oder einen Kaffeefilter, um die Pflanzenreste zu entfernen. Drücke die Pflanzenreste gut aus, um so viel Flüssigkeit wie möglich zu gewinnen.
- Fülle die fertige Tinktur in dunkle Fläschchen mit Tropfverschluss oder Pipette. Dies erleichtert die Dosierung.
- Bewahre die Tinktur an einem kühlen, dunklen Ort auf. Sie hält sich bis zu 2 Jahre.
Die Tinktur wird in der Regel in kleinen Mengen (oft wenige Tropfen bis zu einem Teelöffel, abhängig von der spezifischen Zubereitung und dem Anwendungsziel) eingenommen und kann direkt unter die Zunge getropft oder mit Wasser verdünnt werden. Die Dosierung sollte auf dein spezifisches Problem abgestimmt werden, deshalb kann es eine gute Idee sein, den Rat eines Kräuterexperten oder deines Arztes befolgen. Bei Unsicherheiten oder gesundheitlichen Beschwerden sollte die Anwendung immer mit einem Arzt besprochen werden.
Natürliche Schönheit: Ein Gesichtswasser herstellen
Reich an Antioxidantien und dank seiner adstringierenden Eigenschaften liefert Frauenmantel die perfekte Grundlage für ein Gesichtswasser. Verwende es am besten morgens und abends. Es hilft, die Haut zu beruhigen, zu reinigen und ihr ein strahlendes Aussehen zu geben. Diese Zutaten brauchst du dafür:
- 1 Handvoll frische oder getrocknete Frauenmantelblätter
- 250 ml destilliertes Wasser (oder Quellwasser)
- optional 1 Teelöffel Alkohol (z.B. Wodka) als Konservierungsmittel
Zubereitung
- Falls du frische Blätter verwendest, wasche sie gründlich unter fließendem Wasser.
- Koche das Wasser auf.
- Gib die Frauenmantelblätter in eine hitzebeständige Schüssel und übergieße sie mit dem kochenden Wasser. Lass den Aufguss für etwa 15 bis 20 Minuten abgedeckt ziehen. Die lange Ziehzeit hilft, die wertvollen Inhaltsstoffe aus den Blättern zu extrahieren.
- Seihe den Aufguss durch ein feines Sieb oder ein Tuch, um die Blätter zu entfernen. Drücke die Blätter leicht aus, um so viel Flüssigkeit wie möglich zu gewinnen.
- Wenn du möchtest, dass dein Gesichtswasser länger haltbar ist, kannst du jetzt den Alkohol hinzufügen. Der Alkohol wirkt als Konservierungsmittel und verlängert die Haltbarkeit.
- Fülle das Gesichtswasser in eine saubere, sterilisierte Flasche. Ein Fläschchen mit Sprühaufsatz ist besonders praktisch für die Anwendung.
- Bewahre das Gesichtswasser im Kühlschrank auf, um seine Frische zu erhalten und für einen zusätzlichen, kühlenden Effekt.
Oxymel: Das uralte Elixier neu entdeckt
Während Tees und Tinkturen vielen bekannt sind, bleibt ein weiteres kraftvolles Präparat häufig im Verborgenen: das Frauenmantel Oxymel. Oxymel, eine traditionsreiche Mischung aus Honig und Essig, dient als Grundlage, um die wohltuenden Eigenschaften von Kräutern einzufangen. Der süß-saure Geschmack von Oxymel gepaart mit der Heilkraft dieser Heilpflanze ergibt ein einzigartiges Elixier, das enorme gesundheitliche Vorteile bietet.
Rezept für Frauenmantel Oxymel
Zutaten:
- 1 Handvoll frische Frauenmantelblätter (auch mit Blüten)
- 250ml Honig, am besten Bio
- 250ml Apfelessig (Bio-Qualität)
Zubereitung:
- Vorbereitung: Ernte frische Frauenmantelblätter und -blüten an einem trockenen Vormittag. Die Pflanzenteile sollten frei von Tau und Schmutz sein.
- Zerkleinern: Zerhacke die Frauenmantelblätter und -blüten grob.
- Mischen: In ein sauberes Glas gibst du die zerkleinerten Frauenmantelteile. Übergieße diese mit einem gleichen Verhältnis von Honig und Apfelessig. Achte darauf, dass die Pflanzenteile vollständig bedeckt sind.
- Verschließen und ziehen lassen: Verschließe das Glas gut und lasse die Mischung an einem warmen, dunklen Ort für 2-4 Wochen ziehen. Schüttle das Glas täglich gut durch.
- Abseihen: Nach der Ziehzeit seihe die festen Pflanzenteile ab. Das zurückbleibende Oxymel füllst du in eine saubere Flasche oder ein sauberes Glas.
- Lagerung: Lagere das Frauenmantel-Oxymel an einem kühlen, dunklen Ort. Es hält sich mehrere Monate.
Anwendung: Du kannst täglich 1-2 Teelöffel Oxymel einnehmen, es als Dressing für Salate verwenden oder einfach mit Wasser verdünnen und trinken.
Nebenwirkungen: Was du wissen musst
Obwohl Frauenmantel allgemein als sicher gilt, kann jeder Mensch unterschiedlich auf Kräuter reagieren. Bei allen Naturheilmitteln gilt: Es ist immer ratsam, vor der Anwendung einen Arzt oder Naturheilkundler zu konsultieren – insbesondere bei bestehenden gesundheitlichen Problemen oder Medikamenteneinnahme.
Für Schwangere und Stillende ist Frauenmantel nach bisherigen Erkenntnissen nicht geeignet!
Gedanken zum Schluss
Frauenmantel, oft als unscheinbare Schönheit am Wegesrand übersehen, hat eine beeindruckende Fülle heilender Eigenschaften. Von der Linderung von Frauenleiden bis zu seiner wohltuenden Wirkung auf Haut und Darm nimmt er einen besonderen Platz in der Welt der Pflanzenheilkunde ein. Ob als Tee, Tinktur oder als Oxymel – seine Vorteile kann er auf ganz unterschiedliche Weise emtfalten.
Heilpflanzen erinnern uns daran, dass die Natur oft bereits Antworten auf viele gesundheitlichen Fragen kennt. Frauenmantel ist ein lebendiger Beweis dafür, wie kraftvoll die Verbindung von Mensch und Natur sein kann. Dennoch sollte man immer daran denken, dass auch natürliche Heilmittel mit Bedacht und im richtigen Maß verwendet werden sollten, um den bestmöglichen Nutzen aus ihnen zu ziehen.
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Quellen:
(1) Vlaisavljevic, S., Jela, S., Zengin, G., Mimica-Dukis, N., Bereic, S., Miljis, M., & Stevanovic, Z. D. (2019). Alchemilla vulgaris agg. (Lady’s Mantel) aus dem zentralen Balkan: antioxidative, krebs- und Enzymhemmeigenschaften. RSC Adv., 9(64), 37474–37483; Zugriff am 29.09.23 unter diesem LInk
(2) Tadic, V., Krgović, N., & Žugić, A. (2020). Lady’s mantle (Alchemilla vulgaris L., Rosaceae): A review of traditional uses, phytochemical profile, and biological properties. Lekovite sirovine, Zuriff am 29.09.23 unter diesem Link
(3) Karaoglan, E. S., Bayir, Y., Albayrak, A., Toktay, E., Ozgen, U., Kazaz, C., Kahramanlar, A., & Cadirci, E. (2020). Isolation of major compounds and gastroprotective activity of Alchemilla Caucasica on indomethacin induced gastric ulcers in rats. Eurasian J Med., 52(3), 249–253. https://doi.org/10.5152/eurasianjmed.2020.19243