Unzählige Gartenbeiträge handeln von der richtigen Anwendung von Dünger. Was aber, wenn ich keinen Dünger verwenden möchte – vielleicht aus Überzeugung oder aus Sparsamkeitsgründen? Hier erfährst du, ob er wirklich notwendig für gesunde Pflanzen und einen guten Ertrag ist. Neugierig geworden? Dann lass uns starten…
Dünger = Pflanzennahrung?
Auch wenn uns die Werbung etwas anderes glauben machen möchte: Dünger ist keine Pflanzennahrung, sondern lediglich eine Ergänzung dazu. Pflanzen beziehen ihre Nahrung durch Photosynthese über die Blätter, indem sie mittels der Sonnenenergie aus Kohlendioxid und Wasser Glukose herstellen.
Pflanzen und Nährstoffe
Wir alle wissen, dass Pflanzen Nährstoffe brauchen, um zu gedeihen. Doch ist deshalb ein Dünger unerlässlich? Nach allem, was ich an Literatur dazu gefunden habe – in den allermeisten Fällen: nein.
Für ein gesundes Wachstum sind 16 Mineralstoffe notwendig, die bereits im Boden vorhanden sind – wenn auch in unterschiedlicher Menge.
Kohlenstoff, Sauerstoff, und Wasserstoff sind 3 der 16 Elemente, die – unabhängig von den äußeren Bedingungen – immer zur Verfügung stehen.
Bor, Zink, Mangan, Chlor, Kupfer, Eisen und Molybdän zählen zu den Spurenelementen. Weil die Pflanze diese nur in sehr geringer Menge benötigt, ist ein Mangel daran eher selten.
Kalzium, Schwefel und Magnesium zählen zu den sekundären Nährstoffen, die von Pflanzen in größerer Menge umgesetzt werden.
Stickstoff, Phosphor und Kalium werden als Makronährstoffe bezeichnet. Sie werden von Pflanzen in größeren Mengen genutzt und sind daher auch Bestandteile der meisten Düngemittel.
Wie wichtig ist es nun, die Pflanzen zusätzlich mit Dünger zu versorgen?
Ist Düngen notwendig für einen guten Ertrag?
Stickstoff ist einer der drei Hauptnährstoffe der Pflanzen und zu knapp 80% in der Luft vorhanden. In einem ökologischen Gleichgewicht werden abgestorbene Pflanzenteile gut zersetzt, sodass sich der Boden mit Stickstoff anreichern kann. Über die Wurzeln wird er für die Pflanze nutzbar.
Wird der Pflanze mittels Dünger unnötigerweise zusätzlich Stickstoff zugeführt, kann das zu einem üppigen Wachstum der Stängel und Blätter führen, was letztlich Mehrarbeit durch häufiges Zurückschneiden bedeuten kann.
Phosphor, der zweitwichtigste Nährstoff, der über die Wurzeln – genauer gesagt, über so genannte Wurzelpilze – zur Pflanze transportiert wird.
Ein Überangebot an Phosphor – wie es durch Überdüngung entstehen kann – verhindert die Aufnahme der beiden wichtigen Nährstoffe Eisen und Kupfer. Dies kann eine so genannte Chlorose auslösen, die gut an gelben Blättern mit grünen Blattadern zu erkennen ist.
Der dritte wichtige Nährstoff ist Kalium. welches sich die Pflanzen aus dem Gestein über den Boden holen.
Eine Überdüngung mit Kalium kann Schäden an den Wurzeln verursachen und zudem die Aufnahme von Magnesium blockieren, wodurch die Blätter ihre Farbe verlieren.
Es ist also gar nicht so einfach, die Pflanzen entsprechend ihres Bedarfs mit Nährstoffen zu versorgen. Da ist es doch sinnvoll, auf die Mikrobiologie des Bodens zu achten, damit sich die Pflanze komplett selbst versorgen kann. Wie kann man nun einen biologisch hochwertigen Boden erreichen?
Der Boden und das mikrobiologische Klima
Um das Bodenklima wertvoll für die Pflanzen zu gestalten, ist es wichtig, dass der Boden immer abgedeckt ist, erklärt Gerald Dunst von ErdGeflüster. Wie er weiter ausführt, ist das selbst dann geboten, wenn keine Pflanzen vorhanden sind. Der Boden sollte nie umgegraben, sondern einfach in Ruhe gelassen werden. So kann das notwendige Mikroklima entstehen, welches die Pflanze für eine gute Aufnahme der Bodennährstoffe benötigt. Nicht nur kleine Helfer wie Regenwürmer, Asseln usw. fühlen sich in dieser Erde pudelwohl. Auch Bakterien und Pilze können darin bestens gedeihen und so für ein gutes Bodenklima sorgen. Wie Gerald Dunst weiter erklärt, können beispielsweise Pilze mit ihren feinen, verzweigten Fäden nur dann ganze Arbeit im Boden leisten, wenn du ihn in Ruhe lässt und ihre Umgebung durch Umgraben nicht zerstörst (1). Klingt vielleicht unglaublich und widerspricht möglicherweise dem, was du von den Eltern oder Großeltern mitbekommen hast. Doch er beweist es.
Woran merke ich, dass Nährstoffe fehlen?
Vielleicht hast du gerade mit dem Gärtnern begonnen und nun das Problem, dass deine Pflanzen nicht ganz so gut aussehen und du etwas ratlos bist. Leider kann es ohne eine Bodenuntersuchung recht schwierig sein, die Ursache zu finden. Ein paar Hinweise gibt es jedoch, wenn du dir die Blätter anschaust.
Wenn ihre grüne Farbe nicht mehr so kräftig ist und ältere Blätter gelb werden, könnte es an Stickstoff mangeln.
Phosphor könnte fehlen, wenn sich ältere Blätter rötlich-violett verfärben und insgesamt stumpf aussehen. Hier kann ein organischer Dünger mit einem hohen Phosphatgehalt helfen.
Blassgrüne und zusammengerollte Blätter mit dunkleren Adern deuten auf einen Kaliummangel hin.
Wenn du deinen Pflanzen helfen willst, die fehlenden Nährstoffe auszugleichen, bieten sich beispielsweise Kaffeesatz oder getrocknete Algen an, weil sie alle drei wichtigen Nährstoffe enthalten. Aber auch ein organischer Dünger sollte in Maßen und mit Bedacht ausgebracht werden. Mangelt es der Pflanze an Stickstoff, schwören erfahrene Gärtner auf Hornspäne, die leicht in den Boden eingearbeitet werden.
Natürlich ist das erklärte Ziel, Mangelerscheinungen an den Pflanzen grundsätzlich zu vermeiden. Wie also kann man eine gute Bodenqualität und damit eine bestmögliche Versorgung der Pflanzen erreichen?
Synthetisch, organisch oder gar nicht düngen?
Synthetisch hergestellte und organische Dünger wirken in der Pflanze auf unterschiedliche Weise.
Synthetische Dünger
Synthetische Dünger sind wasserlöslich. Die Pflanze nimmt diesen sofort auf, weshalb bei einer Überdosierung die Gefahr von Pflanzenschäden besteht. Obwohl dadurch die Nährstoffe schnell zur Verfügung stehen, verbessern synthetische Dünger langfristig die Bodenstruktur und das Bodenklima nicht. Abgesehen davon, dass ihre Wasserlöslichkeit dazu führt, dass diese Düngemittel ins Grundwasser gelangen und daher nicht besonders umweltfreundlich sind.
Organische Dünger
Ganz anders wirken dagegen organische Dünger. Sie sind immer pflanzlichen oder tierschen Ursprungs und bestehen ausschließlich aus natürlich vorkommendem Stoffen. Dazu zählen neben Kompost unter anderem auch Hornspäne, Jauche oder Stallmist. Organische Dünger stimulieren die Mikroorganismen im Boden, wodurch das natürliche Düngematerial in Nährstoffe umgewandelt und von den Pflanzen leicht aufgenommen werden kann. Und dieser Prozess verbessert letztlich auch die Bodenstruktur und das Bodenklima. Die enthaltenen Nährstoffe sind nicht wasserlöslich und werden langsam – oft über Monate und Jahre – an den Boden abgegeben. Für das mikroniologische Leben im Garten sind Nährstoffe aus organischem Material deshalb absolut empfehlenswert.
Gesunder Garten ohne Düngung
Wenn deine Beete ganzjährig gemulcht werden, kann sich im Boden ein ökologisches Mikrosystem entwickeln, welches deinen Pflanzen ohne weitere Düngung alle notwendigen Nährstoffe zur Verfügung stellen kann. Und das ist natürlich langfristig die beste Option für das Bodenklima und damit für das gesunde Wachstum der Pflanzen. Und die kostengünstigste Möglichkeit noch dazu.
Zum Schluss
Gerade Garten-Neulinge stellen sich oft die Frage, ob die Pflanzen für einen guten Ertrag zwingend gedüngt werden müssen. Wie Gerald Dunst in seinem Beitrag zeigt, ist eine Düngung in den meisten Fällen nicht notwendig.
Wenn durch das Mulchen mit Naturstoffen für ein optimales Bioklima im Boden gesorgt wird, kann sich die Pflanze mit allen erforderlichen Nährstoffen selbst versorgen. Beim Mulchen werden die in Blättern, Stroh oder Rasenabschnitten enthaltenen Nährstoffe langsam wieder an den Boden abgegeben. Und das hilft nicht nur seiner Struktur, sondern auch dem Bodenklima für gesunde und ertragreiche Pflanzen
Ich wünsche dir ein gutes und erntereiches Gartenjahr!
Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!
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Quellen:
(1) Sonnenerde ErdGeflüster; Man braucht keinen Dünger, wir erklären warum!; Nachzulesen unter diesem Link
(2) Gardening Chanel; Fertilizer vs No Fertilizer: Pros and Cons; Nachzulesen unter diesem Link
(3) Green Upside; Do You Need Fertilizer To Grow Plants (3 Things To Know); Nachzulesen unter diesem Link
(4) Geo; Organischer Dünger; Mit diesen Hausmitteln tun Sie Ihren Pflanzen etwas Gutes unter diesem Link