Von der Wiese in die Apotheke: 6 Heilpflanzen im Frühjahr sammeln

Gänseblümchen, Huflattich, Löwenzahn – der Beginn eines neuen Kräuterjahres ist für alle Naturfreunde und Kräuterkenner etwas ganz Besonderes. Trotz der immer noch kühlen Temperaturen strecken die ersten Heilpflanzen ihre Blättchen und Triebe in Richtung Sonne. Und das ist auch für uns die Zeit, um die geballten Vitamine und Mineralstoffe für unsere Gesundheit zu nutzen. Heilpflanzen im Frühjahr sammeln – eine kleine Auswahl und ihre Verwendung findest du hier.

Kleine Gänseblümchen und Löwenzahn auf einer Wiese im Frühjahr

Die Kraft junger Heilpflanzen

Besonders die jungen Pflanzen und Knospen sind ein Kraftpaket an Vitaminen und Mineralstoffen. Mit zunehmendem Alter sinkt leider ihr Anteil an wichtigen Nährstoffen. Forscher fanden heraus, dass in jungen Pflanzen zuerst das Vitamin C gebildet wird, weil es für ein gesundes Wachstum unerlässlich ist. Als starkes Antioxidant schützt es die junge Pflanze vor Schäden durch äußere Einflüsse. Auch bei uns Menschen wirkt Vitamin C stärkend, was besonders vorteilhaft für unser Immunsystem ist. Und das können wir nach der kalten und lichtarmen Jahreszeit gut gebrauchen. Warum also nicht das erste frische Grün von Mutter Natur nutzen?

Kleine Gänseblümchen auf einer Wiese mit einer Hummel

Von Wiesen und Träumen: Eine Ode an das Gänseblümchen

Mit ihren lieblichen weiß – gelben Köpfchen kommen die Gänseblümchen (Bellis perennis) ganz bescheiden daher und vermitteln uns als eine der ersten Blüten wahre Frühlingsgefühle. Sie sind nicht nur wohltuend für’s wintergestresste Gemüt, sondern haben auch eine besondere Heilwirkung.

Zubereitungen aus Gänseblümchen können die Haut bei der Wundheilung unterstützen und sogar Fältchen mildern. Forscher fanden zudem heraus, dass sie Gelenkschmerzen und Muskelkater lindern können. Mehr zu den Vorteilen von Gänseblümchen sowie Rezepte für ein Öl, eine Tinktur oder eine Creme findest du in diesem Beitrag.

Junge Brennnesseln als Nahaufnahme

Von der Wurzel bis zum Blatt: Entdecke das Frühlingserwachen der Brennnesseln

Schon in der Antike war die Brennnessel (Urtica dioica) ein wichtiger Teil der Kräutermedizin. Ameisensäure und Histamin sind die beiden Stoffe, die sich in den Haaren der Brennnesselblätter befinden und das unangenehme Brennen verursachen. Sobald die Brennnesselblätter jedoch verarbeitet worden sind (entweder getrocknet oder gekocht), können sie unbedenklich genutzt werden und brennen nicht mehr.

In den Blättern und Wurzeln der Brennnessel wohnen eine Vielzahl an Nährstoffen, die unseren Organismus auf natürliche Weise unterstützen können. Ihre antibakterielle Wirkung wird den enthaltenen Polyphenolen zugeschrieben. Flavonoide, die in den Blättern enthalten sind, wirken harntreibend und können bei der Entwässerung des Körpers helfen. Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff ist die Linolsäure, die nicht nur für einen niedrigen Cholesterinspiegel sorgt, sondern auch Haut und Haare auf natürliche Weise pflegen kann.

Interessant ist laut Wissenschaftlern auch die Tatsache, dass die Brennnessel eine sehr eiweißreiche Pflanze ist und sogar mit dem Eiweißgehalt von Hülsenfrüchten mithalten kann.

Wenn du mehr zur Heilwirkung und zur Nutzung von Brennnesseln wissen möchtest, empfehle ich dir diesen Beitrag.

Löwenzahn auf einer Wiese mit einem europäischen Schmetterling

Vom Unkraut zum Superfood: Entdecke die Kraft von jungem Löwenzahn

Die meisten Menschen, die von Löwenzahn (Taraxacum officinale) hören, denken zuerst an Futter für Kleintiere oder an das schwer loszuwerdende (Un)kraut im Garten. Davon abgesehen, dass Löwenzahn unter anderem eine wichtige Nahrung für Vögel ist, hat er tatsächlich besondere Fähigkeiten als Heilpflanze.

Durch den in den Wurzeln enthaltenen Ballaststoff Inulin kann Löwenzahn deine Darmflora gesund erhalten. Zudem wirkt das enthaltene Taraxasterol als Antioxidant, wodurch Entzündungen im Körper bekämpft werden können. Chicorinsäure und Chlorogensäure sind zwei bioaktive Inhaltsstoffe, die den Blutzucker senken und dadurch Diabetes vorbeugen können.

Mehr zu den Vorteilen sowie Rezepte zur Nutzung von Löwenzahn findest du in diesem Beitrag.

Ahorn Blüten am Baum im Frühjahr

Vom Baum auf den Tisch: Ahorn sammeln im Frühling

Alle Ahorn-Arten gehören zur Familie der Seifenbaumgewächse. Das bedeutet, dass sie Saponine enthalten, welche entzündungshemmend und antioxidativ wirken. Vor allem die jungen Triebe enthalten neben Eiweiß wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium, Eisen, Kalzium und Mangan.

Für die überlieferten Heilzwecke werden vorrangig die Keimlinge sowie die Blätter und Blüten genutzt. Die jungen Blätter und Keimlinge sind sowohl roh als auch gekocht essbar. Blätter und Triebe können für Zubereitungen zur äußeren Anwendung genutzt werden:

  • Bei Insektenstichen kannst du zur Linderung zerkaute Blätter direkt auf den Stich legen.
  • In Verbindung mit Honig kannst du einen Heiltrunk herstellen, der fieber- und blutzuckersenkend wirken kann. Dazu gibst du so viele klein geschnittene Ahornblätter in ein Schraubglas, bis es halb befüllt ist. und gibst die gleiche Menge Honig dazu. Verschließe das Glas gut und lasse es für 3-4 Wochen an einem hellen, warmen Ort durchziehen. Den Ahornhonig kannst du direkt nutzen – entweder pur oder einen Teelöffel in einem Glas Wasser.
  • Bei Entzündungen oder Fieber kann ein aus den Blättern zubereiteter Ahorn Tee helfen.
  • Magen-Darm-Probleme lassen sich mit einem Ahorn Tee aus getrockneten und zerkleinerten Stücken der Rinde lindern.
  • Schwellungen oder Prellungen kannst du mit einem Umschlag aus Ahornblättern behandeln. Dazu zerkleinert du gut 3 Handvoll gewaschene und trockengetupfte Ahornblätter in einem Mixer oder Mörser. Den Brei gibst du auf ein Tuch und legst es auf die betroffene Stelle auf. Zum Fixieren wickle noch ein Handtuch darüber. Der Umschlag sollte 20 Minuten einziehen. Danach kannst du den Ahornbrei abwaschen.
  • Die Sprossen des Ahorns werden auch in der Gemmotherapie eingesetzt – vor allem zur Senkung des Blutzucker- und Cholesterinspiegels sowie bei Verhärtungen im Organismus.
Huflattich Blüten im Frühjahr

Vergessenes Wunder der Natur: Huflattich

Ab Februar bis in den Mai hinein blüht der Huflattich (Tussilago farfara) mit seinen kleinen gelben Blüten.
In der Heilkunde werden vorwiegend die Blüten genutzt. Blätter und Blüten können ohnehin nicht gemeinsam verwendet werden, da die Blätter erst erscheinen, wenn die Blütezeit vorbei ist.

Huflattich wirkt entzündungshemmend und reizlindernd. Er kann beispielsweise bei Entzündungen der Mundschleimhaut, bei Reizhusten oder bei Heiserkeit gute Dienste leisten.

Wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide sollte Huflattich nur kurzzeitig (bis maximal 4 Wochen im Jahr) angewendet werden.

Für einen Huflattichsirup kannst du die gewaschenen Blüten abwechselnd mit Rohzucker in ein Glas schichten. Das Glas gut verschließen und für etwa 2 Monate in einem kühlen, dunklen Raum ziehen lassen. Danach kannst du den Sirup aufkochen, filtern und in Flaschen abfüllen. Er eignet sich besonders gut als Hustensaft.

Spitzwegerich in der Natur als Nahaufnahme

Spitzwegerich: Der unscheinbare Held des Frühlings

Dieses Heilkraut sollte gesammelt werden, bevor es zu blühen beginnt. Beim Spitzwegerich (Plantago lanceolata L.) werden hauptsächlich die Blätter genutzt. Spitzwegerichblätter enthalten verschiedene Vitamine, darunter Vitamin C, welches durch sein antioxidatives Potenzial das Immunsystem unterstützen kann. Zudem sind die Blätter eine Quelle für wichtige Mineralien wie beispielsweise Kalzium, das für Knochen und Zähne wichtig. Das enthaltene Eisen spielt eine Schlüsselrolle bei der Bildung der roten Blutkörperchen. Und so kannst du Spitzwegerich nutzen:

  • Bei Schleimhautentzündungen oder Husten kann er als Tee oder zum Gurgeln genutzt werden. Einen Spitzwegerich Tee kannst du ganz einfach zubereiten: Übergieße 2 Teelöffel zerkleinerte Blätter mit 1/4 l heißem Wasser und lasse den Tee etwa 10 Minuten ziehen. Danach kannst du ihn abseihen und möglichst warm trinken.
  • Äußerlich angewendet helfen die in den Blättern enthaltenen Gerbstoffe bei Hautentzündungen und Insektenstichen. Dazu kannst du ein paar Blätter zerquetschen und auf die betroffene Stelle drücken, um den Juckreiz oder die Schmerzen zu lindern.

Heilpflanzen im Frühjahr: Gedanken zum Schluss

Heilpflanzen im Frühjahr sammeln ist tief in der menschlichen Kultur verwurzelt und eine Brücke zwischen Natur und Gesundheit. Weil immer mehr Menschen den Wert und die Kraft der Natur in ihrem täglichen Leben wiederentdecken, erlebt dieses uralte Wissen, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde, in unserer modernen Welt eine Renaissance.

Die hier vorgestellten Heilpflanzen sind nur einige Beispiele für die Schätze, die die Natur im Frühjahr zu bieten hat. Das Sammeln dieser Pflanzen ist eine wunderbare Gelegenheit, die Natur zu erleben und dabei die kleinen Wunder am Wegesrand zu entdecken. Es ist eine Einladung, langsamer zu gehen, genauer hinzuschauen und die Schönheit und Kraft zu schätzen, die in jeder Pflanze verborgen ist.

Es ist sinnvoll, vor der Anwendung von Heilpflanzen mit deinem Arzt oder Heilpraktiker zu sprechen – insbesondere, wenn du unsicher bist oder Medikamente einnehmen musst. Auch in der Schwangerschft oder Stillzeit solltest du natürliche Heilmittel nur in Absprache mit dem Arzt verwenden.

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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