Wundergewürz Piment: Wärmende und heilende Beeren

Nein, Kolumbus war nicht dort, wo der Pfeffer wächst. Als er Anfang des 16. Jahrhunderts in der Karibik die roten Beeren entdeckte, glaubte er zunächst, dass es sich um den damals goldwerten Pfeffer handelte. Als er seinen Irrtum bemerkte, nannte er die roten Kugeln mit dem pfeffrigen Aroma kurzerhand „Jamaika Pfeffer“ und die Gattung nach dem spanischen Namen für Pfeffer „Pimenta“. Was er jedoch damals nicht wissen konnte: Was er in den Händen hielt, sollte schon bald als vielseitiges und heilendes Gewürz Einzug in die Küchen der Welt halten.

An den etwa 6m hohen Bäumen zeigen sich zunächst kleine weiße Blüten, die sich später zu grünen und anschließend zu roten Beeren entwickeln. Piment (auch als Allgewürz, Neugewürz, Nelkenpfeffer oder lateinisch als Pimenta dioica bzw. Pimenta officinalis bekannt) wird in noch unreifem Zustand von Hand gepflückt. Der Zeitpunkt der Ernte und die anschließende Sonnentrocknung sind von großer Bedeutung für die Qualität und das einzigartige Aroma. Die braunen Beeren sind dem herkömmlichen Pfeffer nicht nur in der Größe, sondern auch im Geschmack und in der Heilwirkung überlegen.

Die kleine Wunderbeere der Vielseitigkeit

In der Karibik wird nahezu jedem Gericht Nelkenpfeffer zugefügt, weil die Kombination aus pfeffriger Schärfe, Zimt, Nelken und Muskat den Speisen ihre ganz besondere, typische Note verleiht. Dank seiner hohen und vergleichsweise günstigen Verfügbarkeit hat das Allgewürz inzwischen die internationalen Küchen erobert und ist als besonders gesundes und wärmendes Gewürz in vielen Ländern unter dem gleichen Namen bekannt.

Wie Piment traditionell Körper und Geist stärkt

Extrahiert man das ätherische Öl aus den Beeren, hat der Inhaltsstoff Eugenol mit etwa 60-90% den höchsten Anteil. Er findet sich beispielsweise auch in Gewürznelken. Falls du schon jemals deine Zahnschmerzen mit Gewürznelken oder Nelkenöl gelindert hast, hat dich die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung von Eugenol vermutlich überzeugt.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Pimentbeeren – wenn auch in wesentlich geringerer Menge – ist das Quercetin. In vielen wissenschaftlichen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Quercetin auf einen antiviralen sowie einen entzündungs- und krebshemmenden Effekt hat. Das Allgewürz ist zudem eine gute Quelle für Vitamin B5 sowie die Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen, Mangan und Kupfer.

Piment Beeren in einer Glasdose auf einem Holztisch, daneben frische, rote Piment Beeren und im Hintergrund ein Piment Baum in der Natur

Das Allgewürz und seine Heilkräfte

Die Nutzung von Piment als Heilpflanze hat in der Karibik eine lange Tradition. Aber auch in alten Aufzeichnungen aus Europa ist die Naturkraft dieses besonderen Gewürzes festgehalten.

  • In Jamaika wird ein Tee beispielsweise gegen Erkältungssymptome, Menstruationsbeschwerden oder bei Magenverstimmung getrunken.
  • Zerkleinerte Pimentbeeren werden in Guatemala genutzt, um Prellungen und Muskelschmerzen zu lindern.
  • In der traditionellen indischen Medizin nutzt man das Allgewürz zur Linderung von Atemstauungen und Zahnschmerzen.
  • In alten europäischen Aufzeichnungen findet man Piment als Mittel gegen Dyspepsie (Oberbauchbeschwerden) und als Abführmittel.
  • Ätherisches Piment Öl kann Massageölen oder Bädern zugesetzt werden, um Muskelschmerzen zu lindern und die Durchblutung zu fördern.
  • In der Aromatherapie wirkt sein Duft beruhigend. Er kann Kopfschmerzen lindern sowie gegen Stress oder Müdigkeit gute Dienste leisten.

Einen Piment Tee zubereiten

Ein Allgewürz Tee kann besonders bei Schmerzen oder Problemen mit der Verdauung nützlich sein.
Gib 1/2 Teelöffel zerstoßenen Pimentkörner in eine Tasse und gieße 200-250ml kochendes Wasser auf. Der Tee sollte abgedeckt etwa 10 Minuten ziehen. Danach kannst du ihn abseihen und nach deinen Vorlieben süßen.

Piment Tee in einer Glastasse und Piment Öl in einer Flasche, daneben frische und getrocknete Piment Beeren

Ein Piment Öl gegen Muskel- und Gelenkschmerzen selber machen

Aus 3 Teelöffeln Pimentbeeren und 50ml gutem Olivenöl kannst du dein eigenes PIment Öl herstellen: Zerkleinere die Beeren in einem Mörser, gib sie in ein Schraubglas und gieße das Öl auf. Verschließe das Glas gut und lasse die Mischung bei Zimmertemperatur an einem dunklen Ort 4 Wochen durchziehen. Hin und wieder solltest du das Glas schütteln. Danach kannst du das Öl abseihen und in eine dunkle Glasflasche füllen.

Bei schmerzhaften Muskeln oder Gelenken, aber auch bei Prellungen kann Piment Öl lindernd wirken, wenn du die betroffene Stelle mehrmals täglich mit dem Öl massierst.

Piment Blätter mit getrockneten Beeren

So kannst du das Allgewürz in der Küche nutzen

Wegen seiner Vielseitigkeit bietet es beinahe unendliche Möglichkeiten der Anwendung. Hier ein paar Beispiele:

  • Gebäck kann gemahlener Piment eine besondere Note verleihen und aus der Weihnachtsbäckerei ist er fast nicht mehr wegzudenken.
  • Grillgemüse kannst du verfeinern, indem du es zum Schluss mit gemahlenem Allgewürz veredelst. Am besten geht das, wenn du die Beeren mit einer Gewürzmühle mahlst.
  • Chai Latte bekommt den ultimativen Kick mit einer Prise Neugewürz.
  • Ganze Beeren eignen sich in einem Gewürzsieb als Zugabe zu Schmorbraten oder Goulasch.
  • Grillfleisch kannst du vorab mit zerstoßenen Pimentbeeren einreiben, um ihm sanfte Schärfe und mehr Geschmack zu geben.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Trotz seiner wunderbaren Eigenschaften ist auch beim Piment Vorsicht geboten. Weil er wehenfördernd wirkt, solltest du in der Schwangerschaft darauf verzichten. Bei Allergien oder Magen-Darm-Beschwerden solltest du Piment Öl nur in Absprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker anwenden. Wenn du es äußerlich nutzen möchtest, solltest du vorab einen Patchtest machen, um mögliche Unverträglichkeiten zu erkennen.

Gedanken zum Schluss

Piment bringt nicht nur ein Hauch von Wärme in deine Gerichte, sondern ist dank seiner wunderbaren Eigenschaften auch ein wirksames Naturheilmittel. Es vereint Aroma und Gesundheit auf erstaunliche Weise. Wenn du beim nächsten Mal nach einem besonderen Gewürz suchst, denke an Piment und lass dich von seiner doppelten Kraft überraschen!

Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!

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Quellen:

(1) Lei Zhang und Bal L. Lokeshwar; Medicinal Properties of the Jamaican Pepper Plant Pimenta dioica and Allspice; Nachzulesen unter diesem Link
(2) Nourish by WebMD; Allspice: Health Benefits, Nutrition Facts, and How to Prepare It; Nachzulesen unter diesem Link

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