Entlang sonnenverwöhnter Wegränder, inmitten wilder Wälder oder in alten Gärten verbergen sich kleine rote Schätze, die seit Jahrhunderten das Interesse von Heilern und Köchen gleichermaßen wecken: Hagebutten. Auch als Hundsrose, Heckenrose, Wildrose oder in Österreich als Hetscherl bekannt, sind sie nicht nur ein Symbol für die sich verändernden Jahreszeit, sondern gehören seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Heilpflanzen. Komm mit und entdecke ihre vielfältigen Vorteile und erfahre, wie du sie für deine Gesundheit und Schönheit nutzen kannst.
Rote Wunderfrucht: Die geheimen Kräfte der Hagebutte
Weil die kleinen Wildfrüchte voller wichtiger Nährstoffe stecken, sind sie nicht nur in den kälteren Monaten des Jahres hilfreich zur Stärkung des Immunsystems.
Ihre leuchtend rote Farbe und ihre enorme gesundheitliche Wirkung wird den natürlichen Farbstoffen, den so genannten Carotinoiden, zugeschrieben. Diese werden im Körper zu Vitamin A umgewandelt und wirken nicht nur als Antioxidans sondern schenken uns zudem eine reine Haut und eine gute Sehkraft. Wie hoch der Anteil an Antioxidantien ist, hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab. Sowohl die Wuchsumgebung als auch die Sorte und die Art der Verarbeitung spielen dabei eine Rolle. Frisch enthalten die Wildfrüchte beispielsweise mehr Antioxidantien als im getrockneten Zustand.
Daneben schützt uns ihr besonders hoher Anteil an Vitamin C vor Infektionen. Schon zwei Teelöffel dieser kleinen Waldfrucht decken 76% des täglich en Bedarfs an Vitamin C. Zudem konnten Forscher in verschiedenen Studien zeigen, dass die enthaltenen Vitamine A und C die Haut sowohl vor Sonnenschäden als auch vor krankmachenden Keimen schützen können. Weil die Inhaltsstoffe der Hagebutte auch die Kollagensynthese fördern können, sind sie ideal, um die Gesundheit und Jugendlichkeit der Haut zu bewahren. Weil dieses Vitamin hitzeempfindlich ist, sinkt ihr Vitamin-C-Gehalt leider durch eine Zubereitung als Tee.
Quercetin ist ein in Hagebutten natürlich vorkommendes, zellschützendes Flavonoid, weshalb es besonders stark im Kampf gegen freie Radikale ist und möglicherweise sogar Krebs vorbeugen kann.
Chronische Entzündungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Arteriosklerose, dem Prozess, der zu Ablagerungen in den Gefäßen führt. Die enthaltenen Polyphenole und sekundären Pflanzenstoffe haben eine entzündungshemmende Wirkung und können beispielsweise verhindern, dass weiße Blutkörperchen (welche an entzündlichen Vorgängen beteiligt sind) in bereits geschädigte Gelenke eindringen. Leider sind die vorliegenden Forschungsergebnisse noch nicht eindeutig, sodass weitere Forschung notwendig ist. Wenn du Hagebutten in deine Arthrose-Behandlung einbeziehen willst, kann es sinnvoll sein, dies vorab mit dem Arzt oder Heilpraktiker zu besprechen.
Hagebutten-Power: Wie du das volle Potential ausschöpfen kannst
Heimische Superfrucht: Den perfekten Hagebutten Tee selber machen
Ein Tee aus den purpurroten Wildfrüchten ist ein echtes Gesundheitselixier. Obwohl der Anteil an Vitamin C durch die Zubereitungsart geringer ist, kann er – auch dank weiterer Inhaltsstoffe – vor Infektionen schützen. So bereitest du den perfekten Tee aus frischen Hagebutten zu, der übrigens auch kalt sehr lecker ist.
- Frische Hagebutten solltest du zunächst gründlich waschen, halbieren und die Kerne entfernen. Nutze dazu am besten Handschuhe.
- Etwa 4-8 frische Hagebutten oder 1-2 Teelöffel getrocknete Früchte werden mit 250ml heißem Wasser aufgegossen.
- Nach 15 Minuten Ziehzeit kannst du den Tee abseihen. Einfacher geht es mit Einmal-Teefiltern.
Altes Heilmittel neu entdeckt: Ein Hagebutten-Oxymel für eine starke Abwehr
Nicht nur in den kalten Monaten ist ein starkes Immunsystem Gold wert. Eine traditionelle Methode, um deine Abwehrkräfte zu stärken, ist ein Hagebutten-Oxymel. Dieses gesunde Elixier kombiniert die Vitamin-C-reichen Hagebutten mit der antibakteriellen Kraft von Honig und der verdauungsfördernden Wirkung von Apfelessig. Einen Hagebutten Oxymel kannst du ganz einfach herstellen, denn du brauchst dafür nur:
- 100ml Bio-Apfelessig,
- 300g Honig und
- 1 gute Handvoll entstielte und entkernte Hagebutten.
Zubereitung:
- Die Früchte gibst du in ein 750ml Glas und füllst sie zuerst mit dem Apfelessig und dann mit dem Honig auf. Gut verrühren!
- Nach 3-4 Wochen (zwischendurch immer mal wieder schütteln) kannst du die Mischung durch ein Sieb geben und in eine Braunglasflasche abfüllen.
Den Oxymel kannst du etwa 6 Monate aufbewahren und hast somit den ganzen Winter einen „Immunbooster“ im Haus. Nutze 2-3mal täglich je 2 Teelöffel in Wasser oder Tee.
Hagebuttenpulver als Multitalent für Küche und Kosmetik
Das in der Heckenrose enthaltene Flavonoid namens Tilirosid wird mit erhöhter Fettverbrennung in Zusammenhang gebracht, weshalb das Pulver dieser Wildfrüchte ein guter Helfer zum Abnehmen sein kann.
Hagebuttenpulver ist zudem empfehlenswert, wenn du dein Hautbild verbessern willst. Wissenschaftler konnten in einer Studie nachweisen, dass jene Probanden, die täglich 3g des Pulvers einnahmen, nicht nur weniger Falten um die Augen hatten, sondern dass auch ihre Haut gesünder aussah und elastischer war.
Fall dich Gelenkprobleme plagen, gibt es eine gute Nachricht: In einer Studie wurde Patienten mit Gelenkschmerzen täglich 5g Hagebuttenpulver verabreicht. 65% der Teilnehmer hatten weniger Schmerzen und waren in der Hüfte beweglicher.
DIY Superfood: So machst du Hagebuttenpulver selbst
Ein Pulver aus Hagebutten kannst du ganz einfach zu Hause herstellen! Beginne damit, reife Hagebutten zu sammeln – idealerweise nach dem ersten Frost, wenn sie am süßesten sind.
- Nachdem du die Reste der Blüten entfernt hast, teilst du die Frucht einmal mittig und breitest sie auf einem Blech aus.
- Wenn du Zeit hast, trockne sie am besten an der Luft. Das dauert etwa 3-4 Tage. Schneller (etwa 12 Stunden) geht die Trocknung bei 40°C im Backofen. Bei dieser Temperatur können sie ganz schonend trocknen und die Inhaltsstoffe bleiben weitgehend erhalten.
- Die komplett trockenen Früchte kannst du nun mit einem Multizerkleinerer oder mit einer Kaffeemühle zu feinem Pulver zermahlen.
- In einem Schraubglas und gut verschlossen hält sich das Hagebuttenpulver einige Monate.
Ein Schönheitselixier selbst gemacht: Hagebuttenöl
Ein Öl aus Hagebutten ist bekannt für seine regenerierenden und hautpflegenden Eigenschaften. Es selbst herzustellen, ist einfacher, als du vielleicht denkst, und zudem eine großartige Möglichkeit, die natürlichen Vorteile der Hagebutte zu nutzen. Für ein selbst gemachtes Öl brauchst du
- zwei volle Hände reife Hagebutten und
- 500ml Basisöl (bspw. Bio Olivenöl oder Mandelöl).
Zubereitung:
- Die Früchte sollten gewaschen und klein geschnitten sein, bevor du sie in den Backofen bei 40°C zum Trocknen gibst. Klemme am besten einen Kochlöffel zwischen die Tür, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
- Die getrockneten Hagebutten kannst du nun in ein Glas füllen und mit dem Basisöl aufgießen. Nach etwa 1-2 Wochen (ab und zu schütteln!) ist das Hagebuttenöl fertig.
- Gieße es durch ein Sieb, fülle es in eine Braunglasflasche ab und verschließe diese gut.
- Das Öl sollte dunkel und kühl stehen. So hält es sich etwa 3-4 Monate.
Natürlich schön: Hagebuttenöl als Geheimwaffe deiner Beauty-Routine
Neben den Vitaminen A, C und E beinhaltet Hagebuttenöl die ungesättigte Omega-3 Alpha-Linolensäure, die besonders bei unreiner Haut wirksam ist. Daneben schützt das enthaltene Lycopin vor freien Radikalen, was die Jugendlichkeit der Haut länger erhalten kann.
DIY Hagebutten Gesichts Öl als Jungbrunnen
Mit 15ml Hagebuttenöl, dem Inneren von 2 Kapseln Vitamin E und 10ml Jojoba Öl kannst du ganz schnell deine eigene, wirksame Anti-Aging-Pflege herstellen. Fülle die alle Zutaten in eine kleine Tropfflasche, schüttle sie gut und massiere morgens und abends je 4-5 Tropfen in die gereinigte Haut ein. Einen noch besseren Effekt erzielst du, wenn du dein Gesicht zuvor mit Rosenwasser erfrischst.
Hagebuttenzauber: Selbstgemachte Maske für jugendliche Haut
Um deine eigene Hagebutten-Gesichtsmaske zu kreieren, benötigst du nur einige einfache Zutaten.
Ein kleiner Becher Joghurt wird mit etwas Mandelöl oder Leinöl und mit so viel Hagebuttenpulver vermischt, dass eine streichfähige Paste entsteht. Trage die Maske auf dein gereinigtes Gesicht auf und lasse sie etwa 15 bis 20 Minuten einwirken. Die Wirkstoffe der Hagebutte können so tief in die Haut eindringen und ihre magische Wirkung entfalten.
Für die Pflege danach kannst du bei sehr trockener Haut das Hagebuttenöl und im anderen Fall eine Feuchtigkeitscreme verwenden.
Glanz und Pflege: Hagebutten für samtweiche Lippen
Die zarte Haut der Lippen ist besonders anfällig für äußere Einflüsse wie Kälte, Wind und Trockenheit. Da kommt die kraftvolle Hagebutte mit ihren schützenden Eigenschaften gerade recht: Bekannt für ihren hohen Gehalt an Vitaminen und essentiellen Fettsäuren, bietet sie eine natürliche Lösung zur Pflege und Regeneration von spröden Lippen. So stellst du deine eigene, wirksame Lippenpflege her:
- Erwärme 16g Kokosöl zusammen mit 16g Sheabutter im in einem feuerfesten Glas im Wasserbad auf 60°C und halte es bei dieser Temperatur.
- Gib nun 2 Teelöffel Hagebuttenpulver oder 3 Handvoll entkernte, gut gewaschene und gehackte Hagebutten in Einmal-Teebeutel und hänge sie für 45 Minuten in das Öl.
- Nach dieser Zeit die Teebeutel entnehmen und gut ausrücken, damit nichts von den wertvollen Inhaltsstoffen verloren geht.
- Zuletzt fügst du 8g Bienenwachs zu der Mischung und lässt es unter Rühren schmelzen.
- Fülle die Lippenpflege in kleine Döschen ab und lasse sie gut aushärten (am besten im Kühlschrank).
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Obwohl Hagebutten im Allgemeinen als sicher gelten und viele gesundheitliche Vorteile bieten, können sie bei einigen Menschen Nebenwirkungen hervorrufen. Bei übermäßigem Verzehr können Magenbeschwerden, Übelkeit oder Durchfall auftreten. Das in Hagebutten enthaltene Vitamin C kann, wenn es in großen Mengen konsumiert wird, zu Nierensteinen führen. Wie bei vielen Naturprodukten ist es auch hier ratsam, sie in Maßen zu genießen und auf mögliche Überempfindlichkeiten oder Allergien zu achten.
Wegen fehlender Studien wird vom Verzehr während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme abgeraten. Im Zweifelsfall solltest du immer einen Arzt oder Ernährungsberater konsultieren, bevor du Hagebutten in deine Ernährung einbeziehst.
Gedanken zum Schluss
Die kleinen Wildfrüchte sind zweifellos ein echtes Naturwunder. Mit einer Fülle gesundheitlicher Vorteile wurden sie schon im Mittelalter bei allerlei Gebrechen verwendet und zählen noch heute zu den wichtigsten Heilpflanzen. Doch wie bei allem im Leben gilt auch hier: Im Übermaß kann das Gute schaden. Es ist wichtig, auf seinen Körper zu hören und die Zeichen zu erkennen. Ein maßvoller Genuss von Hagebutten kann uns dabei helfen, ihre Vorteile ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu nutzen. Letztlich beweist uns die Hagebutte einmal mehr, dass die Natur uns mit wertvollen Schätzen versorgt, die wir respektvoll nutzen sollten.
Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!
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Quellen:
(1) Healthline I 8 Surprising Health Benefits of Rosehip Tea unter diesem Link
(2) Healthline I What are the Rose Hips, and Do They Have Benefits unter diesem Link