Wenn die Blätter in leuchtenden Farben schimmern und die Natur sich auf den Winterschlaf vorbereitet, hält der Herbst ein ganz besonderes Geschenk für uns bereit: essbare Wildpflanzen! Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass viele der Pflanzen, die jetzt in Hülle und Fülle gedeihen, nicht nur lecker, sondern auch besonders gesund sind? Stell dir vor, an kalten Tagen einen Tee aus selbst gesammelten Kräutern zu genießen oder deine Gerichte mit wilden Gewürzen zu verfeinern, die du eigenhändig geerntet hast! Komm mit mir in die faszinierende Welt des Wildpflanzensammelns und entdecke, wie einfach es ist, diese herbstlichen Schätze zu nutzen!
Holunder: Die natürliche Kraft für dein Immunsystem
Diese kleinen schwarzen Beeren sind wahre Vitaminbomben und stärken dein Immunsystem! Schon unsere Großmütter wussten: Ein Holundertee oder -sirup hilft bei Erkältungen und schützt den Körper. Verwendung: Die Beeren lassen sich zu Saft, Sirup oder Gelee verarbeiten. Aber Achtung: Nicht roh essen, denn Holunder ist leicht giftig – erst durch Erhitzen wird er genießbar!
Preiselbeeren: Schutz für die Blase aus der Natur
Preiselbeeren sind kleine, essbare Wildpflanzen, die vorwiegend in halbschattigen Kiefernwäldern wachsen. Die dunkelroten Beeren beinhalten den Stoff Arbutin, der erwiesenermaßen wirksam gegen Bakterien und Pilze ist. Bei Blasenentzündung haben sich Preiselbeeren besonders bewährt: Ein Glas Preiselbeersaft – zweimal täglich im Abstand von 8-10 Stunden – kann schnell helfen. Wenn du allerdings Fieber hast/ bekommst oder keine Besserung bemerkst, solltest du unbedingt zum Arzt gehen.
Verwendung: Genieße die Beeren als Saft oder Marmelade. Als Gelee eignen sie sich besonders gut zu Wildgerichten und Käse.
Hagebutten: Essbare Wildpflanzen mit Vitamin-C-Kick
Die leuchtend roten Früchte der Hagebutte, auch Heckenrose, Hundsrose und in Österreich Hetscherl genannt, sind vollgepackt mit Vitamin C und ideal, um dein Immunsystem zu stärken. Ein Hagebuttentee hilft – dank der Vitamine A, C und E sowie Linolsäure – bei Erkältungen und wirkt sogar fiebersenkend.
Verwendung: Aus den Früchten kannst du Tee, Marmelade, einen Oxymel, Hagebuttenöl oder -pulver herstellen. Während der Tee gegen Erkältungen hilft, schätzen Patienten mit Arthrose das Hagebuttenpulver, weil es dank des enthaltenen Galaktolipids zur Schmerzlinderung beitragen kann.
Weißdorn: Stark für dein Herz
Die süß-sauren Beeren des Weißdorns sind als essbare Wildpflanzen ein Geheimtipp für Herz und Kreislauf denn sie wirken beruhigend auf das Nervensystem und helfen bei Bluthochdruck. Du findest sie Ende September/ Anfang Oktober vor allem an Wegrändern.
Verwendung: Verarbeite die Beeren zu Saft, Tee oder Marmelade. Ein entspannender Weißdorn-Tee am Abend sorgt für ruhigen Schlaf und unterstützt die Herzgesundheit.
Eicheln: Ein Hauch von Wald in deiner Küche
Eicheln sind vor allem als Futter für Wildtiere bekannt, doch mit der richtigen Zubereitung gelten sie auch für uns als essbare Wildpflanzen.
Verwendung: Durch das Auswaschen der Tannine (die Bitterstoffe) werden Eicheln bekömmlich. Dies kann erreicht werden, indem man die Eicheln zerkleinert und sie wiederholt in Wasser einweicht, wobei das Wasser regelmäßig gewechselt wird, bis es nicht mehr bitter schmeckt. Das resultierende Eichel-Mehl ist perfekt für Brot oder herzhafte Kuchen. Ein echtes Natur-Backexperiment!
Löwenzahn: Essbare Wildpflanzen als Superfood für deine Verdauung
Die jungen, leicht bitteren Blätter des Löwenzahns sind fantastische Helfer für deine Verdauung und fördern gesunde Darmbakterien.
Verwendung: Nutze die Blätter roh im Salat oder verarbeite sie zu einem würzigen Pesto. Die Bitterstoffe regen Leber und Galle an und unterstützen so die natürliche Entgiftung deines Körpers.
Kletten: Essbare Wildpflanzen mit natürlicher Detox-Power
Die Wurzel der Klette ist ein uraltes Hausmittel zur Entgiftung und Blutreinigung und zählt zu den vielseitigen essbaren Wildpflanzen. Sie wirkt entzündungshemmend und hilft bei Hautproblemen wie Akne und Ekzemen.
Verwendung: Die Wurzel kann getrocknet als Tee aufgebrüht werden. Für eine intensivere Wirkung kannst du eine Tinktur herstellen oder den berühmten „Klettenwein“ zur Nierenreinigung ansetzen.
Der Klettenwein wurde von der Äbtissin Hildegard von Bingen zur Vorbeugung und zur Behandlung von Nierensteinen empfohlen. Wer ihn nicht kaufen will, kann ihn ganz leicht selbst herstellen: Eine Handvoll klein geschnittene Klettenblätter werden in 500ml Weißwein aufgekocht, vom Herd genommen und abgedeckt einen Tag stehen gelassen. Jeweils morgens auf nüchternen Magen und abends nach dem Essen soll ein Schnapsglas davon die Nieren reinigen und gesund erhalten.
Königskerze: Essbare Wildpflanzen als Hustenlöser
Die prächtigen Blüten der Königskerze sind für ihre schleimlösenden Eigenschaften bekannt und ein traditionelles Mittel bei Erkältungen.
Verwendung: Frische oder getrocknete Blüten als Tee zubereiten – er wirkt lindernd bei Husten und Bronchitis und unterstützt das Abhusten.
Vogelmiere: Essbare Wildpflanzen als Salat
Die zarten Blätter und Blüten der Vogelmiere sind eine wahre Vitaminquelle und zudem lecker!
Verwendung: Nutze sie frisch in Salaten oder als Pesto. Die Pflanze ist nicht nur nährstoffreich, sondern auch hübsch anzusehen. Als Tee hilft sie bei Husten und Bronchitis und kann als Umschlag Entzündungen lindern.
Spitzwegerich: Essbare Wildpflanzen als Wundheiler und Hustenstiller
Der Spitzwegerich ist ein echtes Multitalent: Er wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd, was ihn zum perfekten Mittel bei Insektenstichen und Husten macht. Verwendung: Bereite dir einen Hustensirup, indem du die Blätter mit Honig einlegst. Nach einigen Wochen hast du einen sanften Sirup, der Halsschmerzen und Husten lindert.
Seinen Namen hat der Wegerich möglicherweise durch seinen Fundort bekommen, denn er wächst oft an Wegen. Als Heilpflanze ist er schon seit geraumer Zeit bekannt: als schmerzstillendes und entzündungshemmendes Mittel bei Insektenstichen oder als Tee bei Husten.
Für einen wirksamen Hustensirup kannst du die gewaschenen und getrockneten Blätter kleinschneiden und dann so verfahren: Gib abwechselnd je eine Schicht geschnittenen Wegerich und eine Schicht Honig in ein Glas. Verschließe das Glas gut und stelle es für 4-6 Wochen dunkel, wobei es täglich einmal geschüttelt werden sollte. Nach dieser Zeit kannst du die Masse durch ein Sieb geben und in ein dunkles Gefäß abfüllen.
Brennnesseln: Essbare Wildpflanzen und Nährstoffbooster
Schon die alten Römer kannten die Brennnesseln als Heilpflanze, und bis heute wird sie für ihre reinigende und stärkende Wirkung geschätzt.
Verwendung: Junge Blätter eignen sich perfekt für Tee, Saft oder Suppe und wirken blutreinigend und entwässernd. So unterstützt du sanft dein Immunsystem und hilfst deinem Körper bei der Entgiftung.
Himbeerblätter: Unterschätzte, essbare Wildpflanzen
Himbeerblätter werden in der Naturheilkunde zur Geburtsvorbereitung und bei Verdauungsproblemen verwendet.
Verwendung: Als Tee lindern die Blätter Durchfall und stärken dein Immunsystem. Für einen „Haustee“ werden die leicht bitteren Blätter als Zugabe zu einer Kräutermischung verwendet. Wenn du schwanger bist, solltest du den Tee jedoch nur nach Rücksprache mit deinem Arzt trinken.
Salweide: Essbare Wildpflanzen als „Aspirin aus der Natur“
Schon 400 Jahre v. Ch. riet Hippokrates zu einem Saft, der aus Weidenrinden gekocht wurde. Die auf Grund ihres Inhaltsstoffes „Salicin“ auch als das „Aspirin der Natur“ bezeichnete Weidenrinde wirkt ähnlich dem bekannten Fieber- und Schmerzmittel – nur weitgehend ohne Nebenwirkungen.
Verwendung: Die Rinde kannst du zu einem Tee kochen, der bei Fieber und Schmerzen hilft – perfekt für Menschen mit empfindlichem Magen, die herkömmliche Schmerzmittel schlecht vertragen.
Gedanken zum Schluss
Essbare Wildpflanzen zu sammeln, ist weit mehr als nur ein Hobby. Es ist eine Möglichkeit, dir selbst etwas Gutes zu tun und dich tief mit der Natur zu verbinden. Ob als Tee, Saft, Gelee oder Heilsalbe – die heimischen Wildpflanzen sind kulinarische Highlights und wahre Gesundheitsbooster! Denke beim Sammeln daran: Nimm nur so viel, wie du wirklich brauchst, und lass der Natur und den Tieren genug für den Winter übrig. So profitierst du von den Herbstschätzen und bewahrst gleichzeitig die Natur für die nächste Saison.
Bleib oder werde gesund und pass gut auf dich auf!
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