Unglaublich – Gemüse anbauen geht auch auf dem Balkon

Gemüse anbauen – das geht nur im Garten, glauben viele. Falsch.
Wenn du die richtigen Sorten auswählst und ein paar Dinge beachtest, klappt der Gemüseanbau auch auf der Terrasse oder dem Balkon.
Hier findest du Tipps, wie du Gemüse auf kleinstem Raum anbauen und pflegen kannst sowie welche Gemüsesorten sich gut eignen. Neugierig geworden? Dann lass uns starten…

Gurken

Gurken vertikal (also nach oben wachsend) anzubauen hat den Vorteil, dass die Pflanzen mehr Sonne bekommen und dadurch gesünder sind.
Zum Anbau auf dem Balkon oder Minigarten eignen sich beispielsweise Buschgurken oder hochwachsende Sorten. Dabei bringen die Hochgewächse den höchsten Ertrag. Du kannst sie an einem Spalier hochranken lassen. Dadurch reicht sogar ein Quadratmeter an Platz aus.

Wenn du statt gekaufter Jungpflanzen die Gurken lieber selbst aus Samen ziehen möchtest, solltest du den Samen in kleinen Töpfen vorziehen.

Dazu werden 2-3 Samenkörner etwa 1-2cm tief in die Erde gesteckt.
Die gesündesten Pflanzen, die mindestens drei bis vier Blätter haben, setzt du dann in einen größeren Topf (mindestens 30 cm breit und tief; etwa 20l Fassungsvermögen) mit guter Pflanzerde um.

Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte ca. 2cm betragen. Sie sollten so tief eingesetzt werden, dass die Keimblätter mit Erde bedeckt sind. Nun können sie in Ruhe wachsen und sich zu manierlichen Gurkenpflanzen mit leckeren Gurken entwickeln.

Wichtig zu wissen

Gurken brauchen sowohl einen warmen als auch einen sonnigen Platz und zudem regelmäßig Wasser und Nährstoffe. Naturdünger ist hier die erste Wahl. Obwohl Gurken keine Zugluft mögen, muss die Luft um die Pflanzen zirkulieren können. Das ist wichtig, um einem Pilzbefall zu vermeiden. Temperaturen unter +10 Grad mögen Gurken gar nicht. Lass dich beraten, welche Samen oder Jungpflanzen sich für den Balkon eignen.

Eine Gurkenpflanze mit Gurke und Blüten an einer Rankhilfe. Gemüse anbauen

Tomaten

Wenn du nur einen Balkon oder eine kleine Terrasse hast, musst du deshalb nicht auf die leckeren roten Früchte verzichten. Tomaten sind so vielseitig, dass sich der Eigenanbau lohnt.

Obwohl es Sorten gibt, die eher klein wachsen, bieten sich auch die größeren Stabtomaten für eine Zucht auf dem Balkon an.

Für Tomaten brauchst du nicht ganz so große Töpfe. Wenn sie 10 Liter fassen, ist das völlig okay.

Tomaten mögen keine nassen Füße, deshalb muss das Wasser im Topf gut ablaufen können.

Am besten ist es natürlich, wenn du die Möglichkeit hast, die Pflanzen selbst aus Samen zu ziehen.
Dazu gibst du – wie oben bei den Gurken beschrieben – drei bis vier Samenkörner in kleine Anzuchttöpfe. So kannst du dir später die kräftigsten Pflanzen heraussuchen.

Falls du die Jungpflanzen kaufen willst, solltest du auf gesunde, kräftige Tomatenpflanzen achten. Das ist die Voraussetzung für eine gute Ernte.

Etwa im Mai können die Jungpflanzen in den größeren Topf umziehen. Sie sollten so tief eingesetzt werden, dass der Stängel etwa 5cm tief in der Erde sitzt. Dadurch bildet die Pflanze zusätzliche Wurzeln aus und wird kräftiger im Wuchs.

Vergiss nicht, ihnen ab und zu eine Extraportion Nährstoffe in Form von Naturdünger zu verpassen.

Was muss ich beachten?

Die Tomatenpflanzen müssen gut gestützt werden. Durch die Früchte werden die Äste schwer. Spiralstäbe sind nicht geeignet, weil ihnen die relativ wenige Erde im Topf nicht genug Halt bietet. Nutze stattdessen lieber die länglichen Tomatensäulen.

Eine ganztägige direkte Sonne quittieren die Pflanzen – trotz genügend Feuchtigkeit – mit welkenden Blättern. Auch Nässe von oben finden Tomaten nicht so toll. Deshalb sollten sie nicht dem Regen ausgesetzt werden und immer geschützt stehen.

Auch beim Gießen solltest du darauf achten, dass die Blätter nicht nass werden. Kappe aus diesem Grund die unteren Blätter.

Auch bei Tomaten solltest du auf die passenden Sorten achten und dich beraten lassen.

Tomatenpflanzen mit Früchten, im Behälter und in Töpfen

Kopfsalat

Grüner Salat in Töpfen ist einfach zu ziehen. Auf diese Art hast du ein chlorophyllreiches Gemüse direkt vor der Tür.

Du brauchst einen Topf oder Behälter, der eher breit als tief ist. Etwa 20cm Tiefe sind völlig ausreichend. Die Breite hängt davon ab, wie viele Köpfe Salat du ernten möchtest. Jede Salatpflanze braucht etwa 15-20cm Platz.

Die Kopfsalatsamen kannst du direkt in einen Topf mit guter, nährstoffreicher Erde säen. Eine entsprechend der Topfgröße angepasste Menge Samen verteilst du einfach gleichmäßig auf der Erde. Nun besprühst du sie leicht mit Wasser und bedeckst die Samen etwa einen halben Zentimeter mit der Erde. Nun wird die Erde noch einmal mit Wasser besprüht und der erste Schritt in Richtung Ernte ist getan.

Wenn die kleinen Pflänzchen ein paar Zentimeter erreicht haben, solltest du den Salat pikieren. Das bedeutet, die überschüssigen Pflänzchen zu entfernen. Jede einzelne Salatpflanze braucht etwa 15cm zum Wachsen. Die übrigen Pflanzen kannst du entweder in einen neuen Topf setzen und weiterwachsen lassen oder gleich auf einem Salat essen.

Was zu beachten ist

Kopfsalat ist eher für die kühlere Jahreszeit geeignet. Er freut sich über einen Platz an der Sonne. Den Salat musst du nicht düngen. Die Nährstoffe in der Erde genügen ihm.
Blattsalate sind meiner Meinung nach robuster und können enger gesät werden.
Die Sorte ist jedoch eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Zwei Blumenkästen, je einer mit Kopfsalat Pflanzen und einer mit Tomatenpflanzen.

Radieschen

Gemüse auf dem Balkon anbauen ist grundsätzlich eine gute Idee. Radieschen sind eine der Gemüsesorten, die extrem schnell wachsen. In 25 bis 60 Tagen – abhängig von der Sorte – sind sie erntereif. Radieschen haben zudem den großen Vorteil, dass du sogar das Grün verwenden kannst. Hast du schon einmal ein Pesto aus Radieschenblättern probiert? Nein? Hier findest du das Rezept.

Radieschen werden im Allgemeinen über Samen gezogen. Sie brauchen keinen besonders tiefen Behälter – etwa 20cm Tiefe sind ausreichend. In diesem Fall solltest du jedoch nicht die längliche Sorte wählen, denn sie benötigt einen tieferen Behälter.

In einem etwa 30cm großen Topf kannst du 6-7 Pflanzen ziehen.
Entsprechend säst du mehrere Samen etwa 1cm tief und etwa 2,5cm voneinander entfernt direkt in den Topf mit guter Gartenerde.

Schon nach etwa 5 Tagen kannst du die ersten kleinen Pflänzchen entdecken. Jetzt geht es ans Pikieren, um den Pflanzen mehr Platz zum Wachsen zu geben. Der Abstand zwischen den Pflanzen soll mindestens 5cm betragen. Alle, die dazwischenliegen, solltest du herausziehen. Aber du musst sie nicht wegwerfen. Gib sie auf einen Salat – das ist sehr lecker.

Radieschen mögen mindestens 4-5 Stunden Sonnenlicht. Halte den Topf gleichmäßig feucht. Die Erde darf weder zu nass sein, noch sollte sie ganz austrocknen. Radieschen müssen nicht gedüngt werden.

Was du beachten solltest

Radieschen solltest du entweder im Frühling oder im Herbst bis zum frühen Winter anbauen. Die Erdtemperatur sollte nicht unter +5 Grad liegen. Die optimale Temperatur zum Keimen liegt bei 13 Grad oder höher. Wenn du in der warmen Jahreszeit nicht auf die kleinen roten Knollen verzichten möchtest, gibt es auch Sommersorten.

Radieschen Anbau im Topf

Paprika

Genauso wie Tomaten lassen sich auch Paprika relativ leicht im Topf anbauen. Für eine gute Pflege bedanken sie sich mit vielen gesunden Schoten.

Es gibt verschiedene Arten von Paprika. Die Unterschiede liegen nicht nur in Form und Farbe, sondern auch im Geschmack. Ob scharf, süß oder würzig wie beispielsweise der Pritamin-Paprika – jede Sorte hat ihre ganz besonderen Eigenheiten und Vorteile. Das wissen die Ungarn besonders gut

Mit einem Behälter von etwa 30cm in Höhe und Tiefe, einer guten Erde und einem entsprechenden Dünger steht einer erfolgreichen Ernte nicht mehr im Weg.

Die Zucht aus Samen und das Einsetzen der Pflanzen in den Topf entsprechen der Prozedur mit Tomaten.

Unterschiede gibt es beispielsweise im Standort. Der sollte sonnig sein. Auch müssen Paprikapflänzchen nicht so tief in die Erde gepflanzt werden und sind zudem widerstandsfähiger gegen Regen.

Beachte

Auch Blattläuse mögen Paprika. Pass gut auf die Pflanzen auf und vertreibe die ungeliebten Gäste rechtzeitig.

Drei Paprikapflanzen in Töpfen, daneben eine rote Gießkanne

Tipps und Fazit: Gemüse anbauen

Wenn du die Erde der Töpfe mit organischem Mulch bedeckst, bleibt die Feuchtigkeit länger im Topf. Außerdem versorgt der Mulch, der sich im Laufe der Zeit zersetzt, die Pflanzen mit zusätzlicher Nahrung. Organisches Mulchmaterial sind beispielsweise Rindenmulch, Stroh oder angetrockneter Rasenschnitt.

Gemüse anbauen auf dem Balkon ist kein Hexenwerk und macht großen Spaß.
Und der Moment, wenn man sein erstes, selbst angebautes Gemüse genießt, ist unbeschreiblich.
Probiere es aus – die Mühe lohnt sich!

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Viel Spaß beim Gärtnern!

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