Kann man im Januar Wildpflanzen sammeln? Wenn der Winter relativ mild ist und uns nicht mit einer dicken Schneedecke beglückt, kann man selbst im Winter verschiedene Wildkräuter finden.
Zu dieser Jahreszeit solltest du jedoch immer nur etwa ein Drittel an der gleichen Stelle abschneiden, damit noch etwas für die hungrigen Vögel und andere Wildtiere übrigbleibt.
Wichtig ist, dass du nur Wildkräuter sammelst, die du sicher bestimmen kannst. Falls du noch nicht alle Pflanzen kennst, kannst du dir das Wissen mit einer App Schritt für Schritt aneignen. Du wirst erstaunt sein, was die Natur sogar im Winter für uns bereithält.
Grüne Wunder im Winterweiß: Wildpflanzen im Januar entdecken
Im Januar, wenn die Landschaft in Schnee gehüllt ist, offenbaren sich die robusten Wildpflanzen als wahre Überlebenskünstler. Diese Zeit ist ideal, um die heilenden Eigenschaften und Nährstoffe dieser Pflanzen zu erforschen und zu nutzen. Ob als stärkender Tee, würzige Zutat in Wintergerichten oder als Bestandteil heilsamer Tinkturen, die Wildpflanzen im Januar bieten eine Fülle an Möglichkeiten, die Natur auch in der kalten Jahreszeit zu genießen und zu würdigen. Tauche ein in die Welt der winterlichen Wildpflanzen und entdecke, wie sie deine Gesundheit und dein Wohlbefinden stärken können:
Löwenzahn
Besonders die jungen Blätter vom Löwenzahn eignen sich hervorragend als Beigabe oder als eigenständiger Salat. Selbst als Gemüse kannst du diese Wildpflanzen – ähnlich wie Blattspinat – zubereiten.
Löwenzahn Tee
Aus den gut gereinigten und klein geschnittenen Wurzeln kannst du einen Tee aufbrühen. Dafür gibst du 2 gestrichene Teelöffel Wurzelstücke in ein Gefäß, fügst 250ml kaltes Wasser zu und kochst die Mischung auf. Lasse den Wurzeltee noch 10-15 Minuten ziehen und seihe ihn danach ab. Vor dem Essen getrunken, kann er den Appetit anregen. Nach dem Essen kann er die Verdauung fördern und Magen-Darm-Problemen entgegenwirken.
Löwenzahn Tinktur
Als Tinktur oder Salbe kann Löwenzahn besonders bei Rheuma, bei Ekzemen und bei Beschwerden der Harnwege helfen.
- Sammle dazu frische Löwenzahnwurzeln und Blätter, wasche sie gründlich und lasse sie trocknen.
- Zerkleinere die Pflanzenteile, denn das erhöht ihre Oberfläche und macht die Wirkstoffe leichter extrahierbar.
- Gib die zerkleinerten Pflanzen in das Glasgefäß und übergieße sie mit dem Alkohol, sodass sie vollständig bedeckt sind. Das Verhältnis von Pflanzenmaterial zu Alkohol kann variieren, aber eine gängige Richtlinie ist ein Teil Pflanzenmaterial zu zwei Teilen Alkohol.
- Verschließe das Gefäß fest und stelle es an einen dunklen, kühlen Ort. Lasse die Mischung für etwa vier bis sechs Wochen ziehen. Schüttle das Glas täglich!
- Nach der Ziehzeit seihe die Flüssigkeit durch ein feines Sieb oder Käsetuch ab, um alle festen Bestandteile zu entfernen.
- Fülle die gefilterte Tinktur in eine dunkle Flasche um. Dadurch ist sie vor Licht geschützt, was ihre Haltbarkeit verlängert.
- Bewahre die Tinktur an einem kühlen, dunklen Ort auf. Sie sollte mehrere Jahre haltbar sein.
Löwenzahn Gelee
Man kann jedoch nicht nur die Blätter und Wurzeln, sondern im Frühjahr auch die Blüten verwenden, um daraus ein leckeres Gelee oder einen Sirup zu zaubern.
Ein Löwenzahn Gelee ist schnell zubereitet: Auf 250g Löwenzahnblüten brauchst du 1kg Gelierzucker 2:1, 1l Wasser und den Saft einer mittleren Zitrone.
- Die Blüten solltest du nur ausschütteln – nicht waschen!
- Gib sie in einen Topf, füge das Wasser zu und lasse die Mischung kurz aufkochen und schalte den Herd aus. Nun sollten die Blüten 10-12 Stunden durchziehen.
- Danach filterst du das Wasser durch ein Sieb in einen Topf, gibst den Gelierzucker und den Zitronensaft zu und lässt die Mischung ein paar Minuten wallend kochen.
- Jetzt kannst du das Gelee in heiß ausgespülte Gläser füllen, die Gläser fest verschließen und ein paar Minuten auf den Kopf stellen. Danach umdrehen und auskühlen lassen.
Löwenzahn Kapern
Die grünen, noch verschlossenen Knospen eignen sich beispielsweise, um daraus Löwenzahnkapern herzustellen.
- Gib eine Handvoll grüne, gewaschene Knospen in eine kleine Schale. Salze sie mit etwa 1/2 Teelöffel Himalaya Salz, rühre sie gut um und lasse sie etwa 1 1/2 Stunden bei Zimmertemperatur durchziehen.
- Nach dieser Zeit kochst du in einem kleinen Topf gut 1/2 Tasse Bio Apfelessig auf, gibst die Löwenzahnknospen zu und lässt die Mischung kurz aufwallen.
- Fülle sie nun in ein sauberes Glas mit Deckel, verschieße sie gut und lasse sie (dunkel und kühl) mindestens eine Woche durchziehen.
Weitere Rezepte mit Löwenzahnblättern findest du über den Link.
Spitzwegerich: Die Arzneipflanze des Jahres 2014
Vom Spitzwegerich kannst du nicht nur die Blätter, sondern auch die Wurzeln (und später auch die Blüten) sammeln und verwenden. Er ist seit Jahrhunderten bekannt für seine entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften und wird häufig zur Behandlung von Wunden, Insektenstichen, Ekzemen und anderen Hautirritationen genutzt. Die Blätter können direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Auch als Tee oder zu einem heilsamen Honig verarbeitet, kann er seine Wirkung entfalten.
Spitzwegerich Tee
Seine schleimlösenden Eigenschaften können bei Husten und anderen Atemwegserkrankungen helfen, das Abhusten von Schleim zu erleichtern. Durch seine entzündungshemmende Wirkung kann er bei Halsentzündung Linderung verschaffen. Bei Verdauungsbeschwerden kann das Wildkraut beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Seine antioxidativen Eigenschaften können dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken.
Spitzwegerich Tee kannst du aus frischen oder getrockneten Blättern zubereiten. Frische Blätter solltest du vorab etwas zerkleinern, um die Wirkstoffe freizusetzen. Und so bereitest du den Tee zu:
- Bringe Wasser in einem Topf oder Wasserkocher zum Kochen.
- Gib etwa einen Esslöffel frischer oder einen Teelöffel getrockneter Spitzwegerichblätter in eine Tasse und übergieße sie mit dem kochenden Wasser.
- Lasse den Tee etwa 10 bis 15 Minuten ziehen.
- Seihe die Blätter durch ein Sieb ab und dein Spitzwegerich Tee ist fertig.
Spitzwegerich Honig
Die Herstellung von Spitzwegerich-Honig ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Weg, seine heilenden Eigenschaften bei Erkältung und Husten zu nutzen. Hier ist eine grundlegende Anleitung, wie du Spitzwegerich Honig herstellen kannst.
Du brauchst
- Frische Spitzwegerichblätter
- Hochwertiger Honig
- Ein sauberes Glasgefäß mit Deckel
- Ein feines Sieb oder Käsetuch
Zubereitung
- Sammle frische Spitzwegerichblätter. Wasche sie gründlich und lasse sie trocknen. Es ist wichtig, dass die Blätter vollständig trocken sind, um die Bildung von Schimmel im Honig zu vermeiden.
- Zerkleinere die Blätter mit einem Messer oder mit den Händen, um die Wirkstoffe freizusetzen.
- Lege eine Schicht zerkleinerter Blätter auf den Boden des sauberen Glasgefäßes. Übergieße diese dann mit einer Schicht Honig. Wiederhole diesen Vorgang, bis das Glas mit abwechselnden Schichten von Blättern und Honig gefüllt ist. Die oberste Schicht sollte Honig sein, um die Blätter vollständig zu bedecken.
- Verschließe das Glas fest und stelle es an einen warmen, sonnigen Ort. Lasse es dort für etwa ein bis zwei Wochen stehen. Je länger es zieht, desto stärker werden die heilenden Eigenschaften des Spitzwegerichs in den Honig übergehen.
- Nach der Ziehzeit seihe den Honig durch ein feines Sieb oder Käsetuch, um alle Pflanzenreste zu entfernen.
- Fülle den gefilterten Spitzwegerich-Honig in ein sauberes Glasgefäß um und bewahre es an einem kühlen, dunklen Ort auf.
Mein Tipp: Hast du schon einmal eine Spitzwegerich-Cremesuppe probiert? Hier gibt’s das Rezept dazu.
Gundermann oder Gundelrebe
Gundermann ist nicht unbedingt des Gärtners Freund, weil er sich gern und schnell großflächig ausbreitet. Doch Gundermann ist keinesfalls ein UN-Kraut. Besonders wertvolle ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide und Bitterstoffe machen den Gundermann zu einem besonderen Heilkraut. Er eignet sich besonders gut in Wildkräutersalat oder in Wildkräutersuppe. Weil er einen eher erdigen, leicht minzigen und ein wenig an Thymian erinnernden Geschmack hat, sollte er jedoch sparsam verwendet werden.
Gundermann-Thymian-Hustensaft
Die Herstellung eines Hustensafts aus Gundermann und Thymian ist eine traditionelle Methode zur Linderung von Husten und Erkältungssymptomen. Beide Kräuter sind bekannt für ihre schleimlösenden und antibakteriellen Eigenschaften. Hier ist eine einfache Anleitung zur Herstellung dieses Hustensafts:
Zutaten
- Frische oder getrocknete Gundermannblätter
- Frischer oder getrockneter Thymian
- Honig oder Zucker
Zubereitung
- Wasche frische Kräuter gründlich.
- Gib etwa einen Esslöffel Gundermann und einen Esslöffel Thymian in einen Topf. Füge etwa 250 ml Wasser hinzu. Bring das Wasser mit den Kräutern zum Kochen.
- Reduziere die Hitze und lasse die Mischung für etwa 15 bis 20 Minuten bei schwacher Hitze köcheln. Dieser Schritt hilft, die Wirkstoffe aus den Kräutern zu extrahieren.
- Seihe die Kräuter ab und fange den Tee in einer sauberen Schüssel oder einem anderen Behälter auf.
- Füge dem warmen Tee Honig oder Zucker hinzu. Die Menge kann je nach Geschmack variieren, aber eine gängige Empfehlung ist etwa ein bis zwei Esslöffel. Der Honig oder Zucker hilft nicht nur beim Süßen, sondern wirkt auch als natürliches Konservierungsmittel.
- Bringe die Mischung erneut zum Kochen und lasse sie ein wenig eindicken, um eine sirupartige Konsistenz zu erreichen. Achte darauf, dass der Sirup nicht zu dick wird, da er beim Abkühlen noch weiter eindickt.
- Lasse den Hustensaft abkühlen und fülle ihn dann in eine saubere Flasche oder ein Glas.
- Bewahre den Hustensaft im Kühlschrank auf.
Knoblauchsrauke
Obwohl kaum wissenschaftlich untersucht, hat die Knoblauchsrauke überlieferte, gesundheitsfördernde Eigenschaften. Zu den wirksamen Inhaltsstoffen zählen beispielsweise die Vitamine A und C sowie ätherische Öle. Ihre Blätter (und später auch die Blüten) kannst du in einem Kräuterquark oder in einem Pesto nutzen.
Wichtig! Diese Wildpflanzen sollten frisch verarbeitet und gegessen werden, damit das mild pfeffrige, etwas süßliche und leicht knoblauchartige Aroma erhalten bleibt. Hier findest du tolle Rezepte mit Knoblauchsrauke.
Ihre Heilwirkung entfaltet sie als Tee oder Tinktur besonders bei Erkältung, Rheuma oder Gicht. Auch zur Wundheilung kann die Knoblauchsrauke eine wertvolle Unterstützung sein. Wie du eine Tinktur herstellen kannst, erfährst du wieder über den Link.
Wiesen-Labkraut
Auch im Winter kann man die kleinen Pflänzchen dieses Wildkrauts finden. Beim Wiesen-Labkraut sind sowohl die Triebe als auch die Blätter und Samen essbar. Alle Teile können roh verarbeitet und verzehrt werden. Der Geschmack der Blätter erinnert ein wenig an Rucola.
Die Triebspitzen und Blätter lassen sich zu Gemüse oder als Beigabe zu Salaten oder Suppen verarbeiten.
Wenn du das Labkraut trocknest und als Tee zubereitest, kann es entkrampfend und harntreibend wirken.
Mistel
Die in den Baumkronen als Kugel wachsende Mistel ist eigentlich ein Schmarotzer, denn sie entzieht ihrem Wirt, also dem Baum, wichtige Nährstoffe. Als Folge davon kann der Baum unter Umständen sogar absterben.
Vor allem in der Weihnachtszeit wird die Mistel gern als Dekoration verwendet. Einer Tradition folgend soll ein Mistelzweig an Neujahr an die Tür gehängt, Glück und Gesundheit bringen. Nach französischen Brauch küsst man die Familie und Freunde darunter.
Sowohl den Blättern als auch den Zweigen der Mistel wird eine heilende Wirkung nachgesagt. Als Tee sollen die Mistelblätter die Verdauung und den Stoffwechsel anregen. Als Umschlag – hergestellt mit einem Kaltauszug – kann sie gegen Ekzeme, Rheuma oder Krampfadern helfen. Da die Mistel leicht giftig ist, sollte man sie nur sparsam verwenden.
Gänseblümchen
Kaum ist der Schnee getaut und die Temperaturen etwas gestiegen, schauen sie mit ihren kleinen Köpfchen hervor. Neben Vitamin C und A liefern Gänseblümchen auch Magnesium, Kalium, Eisen und Kalzium. Wenn das kein guter Grund ist, sie in der Küche zu nutzen! In Kräuterbutter oder als Beigabe im Salat schmecken sie nicht nur gut, sondern machen auch optisch was her.
Hast du schon einmal Gänseblümchen-Sirup, Gänseblümchen-Kapern oder Gänseblümchen-Gelee probiert? Hier findest du die Rezepte dazu.
Gänseblümchen gelten zudem als ein sehr wirksames Heilkraut. Wenn du Probleme mit der Haut hast, kann ich dir Gänseblümchen als Tee oder als Tinktur sehr empfehlen. Die Zubereitung findest du über den Link!
Auch bei Erkältungen wirkt eine Gänseblümchen-Tinktur als natürliches Hustenmittel. Wenn du die Tinktur ohne Alkohol herstellst, kannst du sie sogar bei Kindern anwenden.
Eine selbst hergestellte Salbe kann dir bei Pigmentflecken, blauen Flecken, Wunden und sogar bei Verstauchungen helfen.
Gedanken zum Schluss
Das Sammeln von Wildkräutern im Winter ist faszinierend und bereichernd, weil sie nicht nur unsere Verbindung zur Natur, sondern auch unser Verständnis für die widerstandsfähigen Ressourcen unserer Umgebung stärkt. Trotz der kalten und oft unwirtlichen Bedingungen zeigt sich die Natur in ihrer Robustheit und beschert uns eine Vielfalt an Wildpflanzen. Sie sind nicht nur eine Quelle für Vitamine und Nährstoffe in einer Zeit, in der frisches Grün rar ist, sondern bieten auch eine Fülle von heilenden Eigenschaften, die in der traditionellen Medizin seit Jahrhunderten geschätzt werden.
Bleib gesund und pass gut auf dich auf!
Besuche mich doch auch mal auf Pinterest!